# taz.de -- Vorwürfe: Studenten gegen Jubiläum
       
       > Zum 275-jährigen Bestehen feiert sich die Uni Göttingen sechs Tage lang.
       > Studierende fühlen sich nicht einbezogen.
       
 (IMG) Bild: Veranstaltung für Studierende: Bobby-Car-Rennen.
       
       HAMBURG taz | Sechs Tage lang feiert die Georg-August-Universität Göttingen
       Ende Mai sich und ihre 275-jährige Geschichte. Vor der Eröffnung der
       Festwoche kritisieren studentische Vertreter jedoch das Programm: Es sei zu
       wenig studentisch und zu elitär.
       
       Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) bemängelt, dass keine der
       Veranstaltungen sich auf studentenrelevante Themen beziehen würde. „Das
       Universitätsjubiläum geht an den Studierenden vorbei, im Unialltag spielt
       es keine große Rolle“, sagt Pauline Wildenauer, Referentin für Transparenz
       und Öffentlichkeit. Dazu würde der Universitätsalltag durch die
       Feierlichkeiten gestört werden, da unter anderem die 16 Hörsäle im
       Zentralen Hörsaalgebäude für das Jubiläum genutzt werden. „Hier wird ein
       elitäres Gehabe über die Grundaufgaben der Universität gestellt“, sagt
       Wildenauer.
       
       Ein Blick auf das offizielle Festprogramm der Universität zeigt: Ob
       Golfturnier für geladene Gäste oder der Tag der offenen Aula mit
       Bürgerempfang auf dem Wilhelmsplatz – Veranstaltungen speziell für
       Studenten sind rar. Nur das Sportfest Dies Academicus ist ein Großereignis,
       an dem sich Tausende Studenten beteiligen werden. Aber: „Der Dies ist keine
       besondere Errungenschaft des Präsidiums, da er jedes Jahr veranstaltet
       wird“, sagt Wildenauer.
       
       Auch die Hochschulgruppe „Arbeitsgemeinschaft Demokratischer
       Fachschaftsmitglieder“ (ADF), selbst nicht im Asta vertreten, bemängelt das
       Fehlen studentischer Veranstaltungen. „Insgesamt handelt es sich um ein
       interessantes Programm, welches allerdings zu wenig durch die
       Studierendenschaft geprägt ist“, heißt es in einer Veröffentlichung der
       ADF.
       
       Die Universitätsleitung kann diese Kritik nicht nachvollziehen. Man habe
       versucht, ein ausgewogenes Programm für alle Zielgruppen – Studierende,
       Universitätsmitarbeiter und externe Gäste – zusammenzustellen. „Wir sind
       uns sicher, mit den begrenzten finanziellen Mitteln, die wir haben, dies
       auch erreicht zu haben“, sagt Romas Bielke, Sprecher der
       Georg-August-Universität. Für das ganze Festjahr habe die Universität ein
       Budget im sechsstelligen Bereich eingeplant. Trotzdem werde die Kritik
       ernst genommen. „Wir versuchen die Kommunikation mit den Studierenden
       hinsichtlich der weiteren Veranstaltungen zu verbessern.“
       
       Ganz unbeteiligt wollen einige Studenten während der Jubiläumswoche aber
       nicht bleiben. Zum Festakt am Dienstag haben sie Proteste angekündigt.
       Während in der alten Aula am Wilhelmsplatz Niedersachsens Ministerpräsident
       David McAllister, Altbundeskanzler Gerhard Schröder und der amerikanische
       und britische Botschafter ihre Grußworte vor den geladenen Gästen
       vortragen, wollen mehrere Hundert Studierende vor dem Gebäude protestieren.
       Ihre Forderungen klingen allgemein: Sie wollen gegen Studiengebühren
       demonstrieren, gegen den Leistungsdruck beim Studium und sich Gehör
       verschaffen. Organisiert wird der Protest von einer studentischen
       Basisinitiative, die vom Asta unterstützt wird.
       
       25 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christopher Piltz
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Universität Göttingen
       
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