# taz.de -- Linkspartei: Lederer gegen Doppelspitze
       
       > Der Landesparteitag am Sonntag ist das erste zentrale Treffen nach dem
       > konfliktreichen Bundesparteitag von vergangenem Wochenende.
       
 (IMG) Bild: Will nicht doppelt sehen: Klaus Lederer, Landeschef der Linken.
       
       Nach dem Streit über den Bundesvorstand der Linkspartei hat sich Landeschef
       Klaus Lederer gegen eine Doppelspitze im Berliner Landesverband
       ausgesprochen. Über einen Antrag dazu soll der Landesparteitag am
       Wochenende entscheiden. „Doppelspitzen haben sich ja in in unserer Partei
       nicht gerade als Erfolgsmodell erwiesen“, sagte der Parteichef mit Blick
       auf den jüngsten Streit über die beiden Bundesvorsitzenden, unter denen
       eine Frau sein musste. Frauen sieht Lederer in Berlin bereits ausreichend
       vertreten: „Im Landesvorstand und in der Fraktion sind wir überquotiert.“
       
       Der Landesparteitag ist das erste größere Treffen nach dem Bundesparteitag
       vom vergangenen Wochenende in Göttingen, aus dem Katja Kipping und Bernd
       Riexinger – der am Sonntag reden soll – als neue Parteichefs hervorgingen.
       Der von vielen Ost-Delegierten unterstützte Dietmar Bartsch konnte sich
       nicht durchsetzen. „Was am Wochenende passiert ist, braucht noch
       Nachbereitung und Verarbeitung“, sagte Lederer.
       
       Der Landeschef sieht aber in der Niederlage von Bartsch keinen Rückschlag
       für die vor allem im Osten verorteten Reformer in der Partei. Das drückt
       sich für ihn darin aus, dass andere Vertreter des Reformerflügels in
       wichtige Vorstandsämter kamen. Man sei eher gestärkt aus Göttingen
       zurückgekommen, sagte Lederer. „Es ist nicht Friede, Freude, Eierkuchen,
       das wissen wir alle. Aber es ist die Chance, jetzt etwas draus zu machen.“
       
       Lederer beschrieb den für ihn entscheidenden Unterschied zwischen der von
       Ost-West-Konflikten geprägten Situation auf Bundesebene und jener im
       Berliner Landesverband: „Wir sind ein Ost-West-Landesverband – was sich im
       Bundesverband abspielt, spielt sich im Kleinen auch bei uns ab.“ Aber im
       Gegensatz zur Bundespartei rede man miteinander, könne auch mit Differenzen
       umgehen, „ohne daraus gleich eine Entscheidungsschlacht zu machen“. Nach
       dem Bundesparteitag habe es im rund 8.000 Mitglieder großen Landesverband
       viele Parteieintritte via Internet gegeben und deutlich weniger Austritte.
       
       Neue Landesgeschäftsführerin soll die frühere Vizebundesvorsitzende Katina
       Schubert werden. Schubert hatte in der im März ausgestrahlten
       ARD-Dokumentation „Schlachtfeld Politik“ beschrieben, wie der frühere
       Exparteichef Oskar Lafontaine sie gemobbt habe. Schubert sagte, sie habe
       bei dem stark von Emotionen geprägten Bundesparteitag keine Anfeindungen
       erlebt. Die Sendung ist in einer längeren Fassung erneut am 11. Juni um
       22.25 Uhr im NRD zu sehen.
       
       6 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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