# taz.de -- Wirbel um Visa für ukrainische Aktivistinnen: Frauenaktivistinnen können einreisen
       
       > Erst der Einsatz des Bürgermeisters zeigte Wirkung: Drei
       > Femen-Aktivistinnen dürfen nach Hamburg reisen. Die deutsche Botschaft
       > hatte ihnen zunächst keine Visa ausgestellt.
       
 (IMG) Bild: Nackter Protest: Femen-Aktivistinnen beim Weltwirtschaftsforum.
       
       BERLIN taz | Der öffentliche Druck zeigte schließlich Wirkung. „Femen“,
       eine jüngst berühmt gewordene ukrainische Performance-Gruppe, kann
       vermutlich doch pünktlich zum Kunstspektakel am Samstag in Hamburg
       einreisen.
       
       Zum kommenden Samstag hatte das Münchner Künstlerinnenkollektiv Chicks on
       Speed drei Femen-Aktivistinnen ins Hamburger Veranstaltungszentrum
       Kampnagel eingeladen. Doch die bekamen von der deutschen Botschaft in Kiew
       keine Visa. Nachdem sich am Mittwoch sogar Hamburgs Bürgermeister Olaf
       Scholz (SPD) und seine parteilose Kultursenatorin Barbara Kisseler in einem
       Brief an Außenminister Guido Westerwelle (FDP) für die Frauen einsetzten,
       werden sie nun wohl kommen können.
       
       Bei der Botschaft habe man den Künstlerinnen zunächst gesagt, ihre Anträge
       seien aussichtslos, weil ihre Einkommen nicht ausreichten, um nach
       Deutschland einreisen zu dürfen, erklärte Melissa Logan von Chicks on Speed
       der taz. Die Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard hält das für einen
       Vorwand: „Es gibt keine freischaffenden Künstler, die regelmäßiges
       Einkommen nachweisen können.“ Wenn politische Künstler nicht nach
       Deutschland einreisen dürften, sei das „haarsträubend“. Außerdem übernähmen
       die Veranstalter ja die Kosten des Gastspiels.
       
       Die deutsche Botschaft in Kiew zog sich zunächst auf Terminschwierigkeiten
       zurück. Die Möglichkeiten, Visumsanträge einzureichen, seien eben begrenzt.
       Für Künstlerinnen könne man da keine Ausnahme machen. Die Femen-Frauen
       errangen nahezu Weltruhm, als sie in den vergangenen Monaten in vielen
       Ländern bei politischen Kurzdemonstrationen aus Protest ihre Brüste
       entblößten.
       
       In einem Brief an das Auswärtige Amt unterstrich Chicks-on-Speed-Künstlerin
       Logan, die Femen-Mitglieder seien „Vollzeitaktivistinnen“, die von den
       Gerichten des ukrainischen Regimes mit Gefängnisstrafen bedroht werden.
       Kampnagel hatte an diesem Wochenende auch eine „kleine Aktion in der Stadt“
       mit den Ukrainerinnen geplant. Das Auswärtige Amt sagte am Donnerstag, es
       wolle die Anträge jetzt prüfen. Laut Kampnagel hat auch die Botschaft in
       Kiew den Aktivistinnen nun versprochen, ihnen die Papiere auszustellen.
       
       7 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kristiana Ludwig
       
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