# taz.de -- Kommentar Berliner SPD: Denn sie wissen nicht, was sie tun
       
       > Erst klappt die Flughafeneröffnung nicht, jetzt stößt der Parteitag Klaus
       > Wowereit vor den Kopf. Wenn er geht, hat die SPD ein großes Problem.
       
 (IMG) Bild: Die künftigen Gegenspieler in der Berliner SPD: Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und der neue Landesvorsitzende Jan Stöß, der sich beim Landesparteitag gegen den Wowereit-Vertrauten und bisherigen Parteichef Michael Müller durchsetzte.
       
       Es hat es nicht leicht, der Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister und
       lange Strahlemann der Berliner SPD. Erst wurde die Eröffnung des neuen
       Großflughafens verpatzt, und nun kippt ihm die eigene Partei seinen
       wichtigsten Helfer, den langjährigen Landeschef Michael Müller, und wählt
       einfach einen Parteilinken.
       
       Gegärt hatte es schon lange bei den Hauptstadtsozis. Immer größer wurde der
       Ärger darüber, dass – gefühlt oder echt – zu wenig von dem, was die Partei
       beschloss, in Regierungshandeln umgesetzt wurde. Und zwar nicht weil der
       jeweilige Koalitionspartner auf die Barrikaden stieg, sondern weil Wowereit
       es nicht wollte.
       
       Dass es nicht schon früher knallte, lag einzig an der Landtagswahl im
       vergangenen Jahr. Danach aber hielt Wowereits Gegner nichts mehr – erst
       recht, weil er die SPD in eine ungeliebte Koalition mit der CDU steuerte.
       So weit, so verständlich.
       
       Was die Mehrheit der Partei aber nicht wahrhaben will, ist, dass sie für
       ihre legitime Forderung nach mehr Beteiligung ihre Regierungsmacht aufs
       Spiel gesetzt hat. Die hing bei der vergangenen Wahl allein an Wowereit –
       haut der demnächst genervt in den Sack, steht die SPD dumm da. Den neuen
       SPD-Parteichef als exponierten Linken würde der Nochkoalitionspartner CDU
       kaum als Nachfolger mittragen. Neuwahlen aber würden für die SPD,
       beschädigt durch die Querelen und das Flughafen-Chaos, in ein Desaster
       münden.
       
       Die Aufmüpfigen leiden also an Realitätsverlust: Sie wollen Wowereit darauf
       beschränken, ihre Politik zu exekutieren, und gleichzeitig mit ihm als
       Aushängeschild an der Regierung bleiben. Wowereit aber lässt sich nichts
       vorschreiben. Nach zehn Jahren Zusammenarbeit sollten man seinen Chef ein
       wenig kennen.
       
       10 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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       Dafür heben sich die Kandidaten für den Parteivorsitz in ihrem Auftreten
       umso deutlicher voneinander ab.