# taz.de -- Kommentar Transparenzgesetz: Spannender Praxistest
       
       > Das neue Hamburger Transparenzgesetz könnte die politische Kultur
       > revolutionieren. Doch ein Rest Skepsis ist angebracht.
       
 (IMG) Bild: Könnte in Hamburg dank Open Data demnächst online gehen: Aktion "nette Toilette".
       
       Glaubt man den Vorschusslorbeeren, mit denen seine Befürworter das
       Hamburger Transparenzgesetz schmücken, so steht der Demokratie in der
       Hansestadt und später auch der ganzen Republik eine wahre Revolution bevor:
       Amtsgeheimnisse und geheime Vertragsklauseln werden abgeschafft, alles wird
       öffentlich, transparent und nachvollziehbar.
       
       Der gläserne Bürger aus dem Facebook-Universum findet seine Entsprechung im
       gläsernen Staat, die Verwaltung wird ihrer Intimsphäre beraubt.
       
       Wenn das so klappt wie versprochen, dann dürfte der heutige 13. Juni, an
       dem die Hamburger Bürgerschaft das Gesetz beschließt und auf Nachahmer
       zwischen Kiel und München hofft, tatsächlich ein historisches Datum werden.
       
       Doch ein Rest Skepsis ist angebracht: Erst der Praxistest wird zeigen, ob
       das neue Paragrafenwerk die angekündigten Wirkungen hat, welche
       Nebenwirkungen sich einstellen oder ob das Gesetz nur ein Placebo ist. Wie
       weit Geschäftsinteressen und Persönlichkeitsschutz die amtliche
       Veröffentlichungspflicht aushebeln können, wird sich erweisen müssen.
       
       Denn Firmen lassen sich ungern in die Karten schauen. Selbst in manchem
       Hamburger Untersuchungsausschuss waren die wichtigsten Dokumente
       sakrosankt, weil ihre Veröffentlichung Unternehmensinteressen zuwider
       gelaufen wäre.
       
       Kaum zu glauben, dass sich das nun alles bald radikal ändert.
       
       12 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marco Carini
       
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