# taz.de -- Kolumne Aufm Platz: Alphatiere gegen Oranje
       
       > Sieben Bayern-Spieler stehen voraussichtlich in der Startelf gegen die
       > Niederlande. Diese Blockbildung muss nicht von Vorteil sein. Sie
       > widerspricht der Spielidee des Bundestrainers.
       
       Der Block ist ein stehender Begriff. Wer in politischen Blöcken denkt, der
       gebiert grobe Klötze, der errichtet Mauern.
       
       Im Fußball ist das Blockdenken nicht ganz so negativ konnotiert. Das liegt
       daran, dass so ein Block den Kick in der Regel einfacher macht. Die
       russische Nationalmannschaft hat den St.-Petersburg-Block, die Deutschen
       haben den Bayern-Block. Blöcke sind eingespielt, man kennt sich, weiß,
       wohin der andere rennt, und kann ihn folglich gut finden aufm Platz. Das
       Team muss sich nicht erst aus seinen Einzelteilen vom Trainer
       zusammensetzen lassen, nein, die Einheit respektive der Block ist schon
       geformt.
       
       Nun ist aber fraglich, ob der Bayern-Block überhaupt noch ein Segen für die
       DFB-Elf ist. Im Grunde hat er das deutsche Spiel usurpiert. Die Bayern
       legen viel Wert auf Ballbesitz. Das führt mitunter zu Tempoverschleppung
       und einem recht uninspirierten Kick. Und das widerspricht der
       Spielphilosophie von Bundestrainer Löw. Der will Geschwindigkeit,
       berauschenden Offensivfußball und Steilpässe in die Spitze sehen. Aber mit
       den Bayern geht das nicht so richtig.
       
       Vorn drin steht Mario Gomez. Er liegt sich zwar nicht wund, wie Mehmet
       Scholl in der ARD vermutete, aber ihm fehlt die Bindung zum Spiel; er kann
       auch nicht immer auf einen abgefälschten Ball hoffen, der genau auf seinem
       Kopf landet. Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller und Philipp Lahm haben
       nicht die Form der Südafrika-WM. Wenigstens scheinen Manuel Neuer, Holger
       Badstuber und Jerome Boateng auf der Höhe zu sein.
       
       Sieben Bayern standen in der Startelf gegen Portugal. Das sollte sich im
       Spiel gegen Holland nicht ändern. Die Frage ist: Spielen die Bayern wie der
       FC Bayern oder zertrümmert Löw das Blockdenken mit ein paar taktischen
       Hammerschlägen? Obsiegt der Ballbesitzfußball oder der Topspeedfußball?
       Kommt es zu einer gelungenen Synthese beider Systeme?
       
       Die Blockbildung aufm Platz bringt eine Meinungsführerschaft der Bayern im
       gesamten Team mit sich. Alle Bayern sind Alphatiere. Hinzu kommen die
       Alphatiere des Deutschen Meisters (Hummels, Schmelzer, Götze, Gündogan,
       und, wenn man so will, auch Reus). Das ist der weniger einflussreiche
       BVB-Block. Er steht zur Wachablösung bereit.
       
       13 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Markus Völker
       
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