# taz.de -- Umschulungen bei Schlecker: Ministerin falscher Hoffnungen
       
       > Ursula von der Leyen habe die Umschulungsbedingungen für Erzieherinnen
       > nicht beachtet, sagen die Grünen. Drogerie-Beschäftigte würden „hinters
       > Licht geführt“.
       
 (IMG) Bild: Nicht unbedingt ein sozialpädagogisches Umfeld: Kassenbereich bei Schlecker.
       
       BERLIN taz | Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) muss sich
       anlässlich ihrer Umschulungsvorschläge für die gekündigten
       „Schlecker-Frauen“ mangelnde Qualifikation vorwerfen lassen. Sie führe
       „Schlecker-Beschäftigte hinters Licht“ erklärte am Donnerstag die
       arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen, Brigitte Pothmer.
       
       In der Antwort auf eine Anfrage der Grünen musste die Ministerin einräumen,
       dass lediglich in acht Bundesländern die Finanzierung von Umschulungen zur
       Erzieherin sichergestellt ist. Sie hatte den Frauen eine solche Ausbildung
       angeboten.
       
       Die Agenturen für Arbeit bezahlen nur zweijährige Umschulungen. Eine
       Erzieherausbildung dauert drei Jahre, das dritte Jahr muss auf Länderebene
       finanziert werden. Dies ist nur in den Bundesländern Hessen,
       Rheinland-Pfalz, Bayern, Baden-Württemberg, Saarland, Bremen,
       Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt der Fall. Dort besteht das dritte
       Ausbildungsjahr aus einem vergüteten Anerkennungspraktikum.
       
       In den anderen Bundesländern, wo die Finanzierung des dritten Jahres nicht
       sichergestellt ist, „können wir eine Umschulung zur Erzieherin nicht
       fördern“, bestätigte eine Sprecherin der Bundesarbeitsagentur der taz.
       
       In seiner Antwort verwies das Bundesarbeitsministerium auf die Möglichkeit
       einer „Externenprüfung“ in manchen Bundesländern. Dies setzt allerdings zum
       Beispiel in Berlin eine mindestens 52-wöchige Tätigkeit in einem
       „sozialpädagogischen Umfeld“ voraus. Kaum anzunehmen, dass das auf eine
       Schlecker-Kasse zutrifft.
       
       14 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Barbara Dribbusch
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Tochtergesellschaft von Schlecker: Zu statt XL
       
       Diese Nachricht kostet mehr als 1.100 Mitarbeiter ihren Job: Auch die
       Schlecker-XL-Filialen der insolventen Drogeriemarktkette schließen.
       Hoffnung gibt es wohl noch für die Tochter Ihr Platz.
       
 (DIR) Schlecker-Mitarbeiterin siegt vor Gericht: „Diese Kündigung ist sozialwidrig“
       
       Weil es eine Kollegin mit weniger Sozialpunkten gab, die bleiben durfte,
       muss eine Schlecker-Beschäftigte nun wieder eingestellt werden. Das Urteil
       könnte für Schlecker teuer werden.
       
 (DIR) Schlecker-Pleite: Arbeitsagentur zahlte 133 Millionen
       
       Insolvenzgeld und Sozialabgaben: Die Pleite von Schlecker ist teuer für die
       Arbeitagentur. Probleme macht das der Behörde aber nicht: „Wir haben
       genügend Geld“, sagt ein Vorstand.
       
 (DIR) Umschulung von Schlecker-Angestellten: Die Verkäuferin als Pflegerin
       
       Tausende Schlecker-Verkäuferinnen suchen nach Arbeit. Arbeitsministerin von
       der Leyen findet, sie könnten auch als Pflegerinnen und Erzieherinnen
       arbeiten.
       
 (DIR) Kommentar Schlecker-Zerschlagung: Die Lage im Einzelhandel wird prekärer
       
       Die Politik kann nicht der Ausputzer nach dem Schlecker-Aus sein. Aber sie
       muss Rahmenbedingungen schaffen, die die Ausbeutung im Einzelhandel
       erschwert.