# taz.de -- Tierschutz in China: Spekulanten töten Elefanten
       
       > Die Nachfrage nach Elfenbein in China bedroht inzwischen auch den Bestand
       > in Afrika. Elefanten sind dabei nicht die einzige vom Konsumrausch
       > bedrohte Art.
       
 (IMG) Bild: Gefährlicher Schmuck: Auch in Kenia müssen Elefanten wegen ihres Elfenbeins vor Wilderern geschützt werden.
       
       PEKING taz | Einst hat es sie auch auf dem Gebiet des heutigen China
       gegeben, davon zeugen noch heute uralte Malereien auf Porzellanvasen. Heute
       sind Elefanten im Reich der Mitte weitgehend ausgestorben. Schuld daran ist
       die Vorliebe der Chinesen für Elfenbein. Wegen dieses ungebrochenen
       Begehrens droht den Rüsseltieren nun in Afrika der Tod.
       
       Laut einer Studie des Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW) ist die Zahl
       der Elefanten, die in Afrika wegen ihrer Stoßzähne getötet werden, in den
       vergangenen drei Jahren wieder „dramatisch“ angestiegen. Bereits 2009
       wurden 35 Tonnen illegales Elfenbein beschlagnahmt, 2011 waren es
       mindestens 56 Tonnen.
       
       Anfang dieses Jahres wurde bekannt, dass in einem Nationalpark in Kamerun
       etwa 400 Elefanten wegen des Elfenbeins getötet wurden, in ganz Afrika
       könnten es 2012 gar 38.000 Dickhäuter sein, fürchten Wissenschaftler.
       
       Grund der Zunahme: 2008 wurde China und Japan im Rahmen des
       Artenschutzübereinkommens Cites der legale Verkauf von Elfenbein aus
       Lagerbeständenin Botsuana, Namibia, Südafrika und Simbabwe in bestimmter
       Menge wieder genehmigt. Man hoffte, illegalen Handel und Wilderei zu
       stoppen, indem die Nachfrage mit legalen Beständen gesättigt werde.
       Stattdessen stieg jedoch der Schwarzmarkthandel sprunghaft an.
       
       Elfenbein gilt in China seit jeher als Statussymbol. Dass der Handel mit
       Elfenbein derzeit so boomt, hängt für Experten mit dem rasant gestiegenen
       Wohlstand Chinas zusammen. Inzwischen wird mit dem Weißen Gold auch heftig
       spekuliert. So hat sich der Preis laut IFAW von 2002 bis 2011 von
       umgerechnet nicht mal 100 auf rund 1.900 Euro pro Kilo vervielfacht.
       
       Längst geht es nicht mehr nur um Elfenbein. Ob Bären, Schildkröten,
       Schlangen, Affen oder Leoparden – je seltener ein Tier ist, desto gefragter
       sind dessen Produkte. Besonders gefährdet: der Tiger. Nicht nur das Fell,
       sondern auch Tatzen, Krallen, die Knochen, Penis und sogar das Fleisch wird
       in China zu Höchstpreisen gehandelt.
       
       Tierschützer fordern nun erneut ein grundsätzliches Verbot des Handels mit
       Elfenbein und anderen Tierprodukten. „Handelsverbote funktionieren“, sagt
       Grace Gabriel, Regionaldirektorin des IFAW. Nur die Angst vor Strafe sende
       eine „starke Botschaft“ an alle Käufer.
       
       18 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Felix Lee
       
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