# taz.de -- Streit bei Klinikkonzern: Verband aus dem Hut gezaubert
> In den norddeutschen Damp-Kliniken soll ein Streik für einen neuen
> Tarifvertrag sorgen. Einige Häuser haben längst einen - sagt der
> Arbeitgeber.
(IMG) Bild: Ver.di macht Druck: Streik-Utensilien vor einer der Damp-Kliniken.
HAMBURG taz | In den Damp-Kliniken in Schleswig-Holstein, Hamburg und
Mecklenburg-Vorpommern steht ein Streik der Krankenschwestern, Pfleger und
Laboranten bevor: Bei einer Urabstimmung der Gewerkschaft Ver.di sprachen
sich 86,18 Prozent der Teilnehmenden für einen unbefristeten Arbeitskampf
aus. Zuvor hatten mehrere Warnstreiks aus Sicht der Gewerkschaft keine
Wirkung gezeigt: „Wir haben es inzwischen mit einer knallharten
Auseinandersetzung zu tun“, sagt Ver.di-Verhandlungsführer Oliver Dilcher.
Die Damp-Holding AG war Mitte März von der Helios GmbH übernommen worden,
die nun 94,7 Prozent der Anteile an den Damp-Kliniken an acht Standorten
hält. Helios ist wiederum eine Tochter des bundesweit größten
Klinikkonzerns Fresenius. Aus kartellrechtlichen Gründen musste das zu Damp
gehörende Hanse-Klinikum Wismar an die Sana Kliniken AG veräußert werden.
Ende 2011 lief bei der Damp-Holding ein zuvor seit Jahren gültiger
Haustarifvertrag aus. Seither versucht Ver.di für 5.600 Krankenschwestern,
Pfleger und Laboranten einen neuen Vertrag abzuschließen. Die Gewerkschaft
fordert um 7,5 Prozent, mindestens aber 200 Euro monatlich höhere Bezüge
sowie eine Sicherung der Jobs im Servicebereich. „Der Helios-Vorstand
versucht mit allen Mitteln sein Sparprogramm durchzusetzen“, sagt
Verhandlungsführer Dilcher.
Von dem angekündigten Streik ausgenommen sind vorerst zwei Kliniken in
Schleswig: Während dort bereits die Urabstimmung lief, gab der
Helios-Konzern bekannt, dass die beiden Häuser im kommunalen
Arbeitgeberverband des Öffentlichen Dienstes organisiert seien.
Nach Ende des Damp-Konzerntarifvertrags „finden sozusagen automatisch die
Tarifverträge des Öffentlichen Dienstes auf die Arbeitsverhältnisse
Anwendung“, sagt Florian Friedel, Geschäftsführer des Helios Klinikum
Schleswig. Ver.di setzte die Urabstimmung aus, „um juristisch zu prüfen“,
ob die Angestellten tatsächlich dem Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes
(TVÖD) unterliegen.
Für Gewerkschafter Dilcher ist der Vorstoß der Helios-Geschäftsführung eine
„juristische Trickserei“, um die Beschäftigten „in die Friedenspflicht zu
bekommen“. Aus seiner Sicht hat der Konflikt um den Konzerntarifvertrag
Vorrang vor dem TVÖD. „Wenn wir zu dem Ergebnis kommen, das ist juristisch
nicht einwandfrei, werden wir auch dort streiken“, so Dilcher.
Helios-Regionalgeschäftsführer Jörg Reschke geht davon aus, dass bei einem
Streik die Notdienstvereinbarungen greifen, um eine Minimalversorgung der
Patienten sicherzustellen. Und sprach zugleich Drohgebärden aus: „Mehr
Gehalt und ein überlanger Streik“, so Reschke, „werden Arbeitsplätze
kosten.“
18 Jun 2012
## AUTOREN
(DIR) Kai von Appen
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