# taz.de -- Zeugnisse: "Zuhören ist ganz wichtig"
       
       > Dagmar Wilde betreut in der Bildungsverwaltung das Sorgentelefon für
       > Eltern von Grundschülern.
       
       taz: Frau Wilde, am Dienstag gibt es Zeugnisse. Sie betreuen das
       Sorgentelefon für alle Fragen, die Grundschulen betreffen. Wie lange sind
       Sie erreichbar? 
       
       Dagmar Wilde: Das Telefon ist am Dienstag von 10 bis 13 Uhr geschaltet. Ich
       bin aber länger erreichbar, weil es mein reguläres Telefon ist. Aber in der
       Zeit, in der das Sorgentelefon geschaltet ist, gehe ich nicht aus dem
       Zimmer.
       
       Wie oft werden Sie angerufen? 
       
       In den letzten Jahren haben mich sechs bis acht Anrufe in diesem Zeitraum
       erreicht. In den Stunden danach kamen dann auch noch mal ein, zwei mit
       Bezug auf die Zeugnisse.
       
       Welche Fragen werden Ihnen gestellt? 
       
       In der Regel sind es Fragen, die sich auf die Zusammensetzung von Noten
       beziehen. Ich erkläre, wie Noten im Allgemeinen so zustande kommen.
       
       Eltern, die über eine konkrete Note sprechen wollen, ist mit so einer
       Auskunft vermutlich wenig geholfen, oder? 
       
       Das sehe ich nicht so. Ich ermunterte die Eltern durchaus, am nächsten Tag
       noch mal in der Schule anzurufen. Vielen Eltern ist nicht bekannt, dass die
       Schulleitung noch bis zum Ende der laufenden Woche in der Schule erreichbar
       ist. Auch die Lehrer und Lehrerinnen verlassen nicht fluchtartig die
       Schule, wenn um 10 Uhr die Zeugnisse ausgeben wurden. Grundsätzlich habe
       ich durchaus das Gefühl: Den Leuten, die mich anrufen, tut es gut, sich
       längere Zeit mit jemandem pädagogisch austauschen zu können. Zuhören ist
       auch ganz wichtig. Ich versuche, Lösungen aufzuzeigen und Ansprechpartner
       zu vermitteln, vielfach auch im Bezirk.
       
       Wurden Sie schon mal mit richtigen Katastrophen konfrontiert? 
       
       In all den Jahren hatte ich einmal eine Mutter, da war ich etwas besorgt.
       Sie machte sich Sorgen, weil ihr Sohn nicht nach Hause kam. Ich habe dann
       einen Kontakt zum Kindernotdienst und zum Schulpsychologen hergestellt. Wie
       der Fall weitergegangen ist, weiß ich nicht.
       
       Haben Sie oft mit Beschwerden zu tun, die das Abgangszeugnis der
       Grundschule am Ende der 6. Klasse betreffen? 
       
       Das ist deutlich weniger geworden. Mein Eindruck ist: Früher, als es noch
       die Bildungsgangempfehlung der Schulen gab, war die Unzufriedenheit der
       Eltern größer. Es scheint beruhigend zu sein, dass die Eltern nun –
       unabhängig von dem weiterführenden Schultyp, den die Schule angekreuzt hat
       – einen Schultyp wählen können.
       
       19 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Plutonia Plarre
       
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