# taz.de -- Islamist nach Deutschland ausgeliefert: Dschihad-Welttour endet im Knast
       
       > Emrah E. zog von Wuppertal in den Dschihad. In Pakistan soll er sich
       > al-Qaida angeschlossen haben, später nach Somalia gereist sein. Jetzt
       > sitzt er in U-Haft.
       
 (IMG) Bild: Emrah E.s Anruf beim BKA sorgte im Herbst 2010 für den Terroralarm an Bahnhöfen und am Bundestag.
       
       BERLIN taz | Die tansanischen Behörden haben einen vergangene Woche
       festgenommenen Terrorverdächtigen aus Wuppertal nach Deutschland
       ausgeliefert. Seit Dienstag sitzt der 24-jährigen Emrah E. in
       Untersuchungshaft.
       
       Die Bundesanwaltschaft wirft Emrah E. vor, im April 2010 ins
       afghanisch-pakistanische Grenzgebiet ausgereist zu sein und sich dort der
       Terrororganisation al-Qaida angeschlossen zu haben. Sein Ziel: Der
       gewaltsame Dschihad.
       
       Zu E.s Aufgaben soll unter anderem gehört haben, Geld für Waffen und zur
       Bezahlung von Selbstmordattentätern zu beschaffen und Kämpfer für al-Qaida
       anzuwerben, so der Vorwurf der deutschen Ermittler. Auch er selbst soll von
       der Terrorgruppe im Umgang mit Waffen ausgebildet worden sein.
       
       Der in der Osttürkei geborene und in Wuppertal aufgewachsene Emrah E. hatte
       im Herbst 2010 für einigen Wirbel in Deutschland gesorgt. Kurz nachdem sein
       kleiner Bruder Bünyamin als erster Deutscher durch eine US-Drohne getötet
       worden war, meldete er sich aus Pakistan beim Bundeskriminalamt und
       berichtete von bevorstehenden Anschlägen. Als mögliches Ziel nannte er den
       Bundestag in Berlin.
       
       ## Der Anrufer, der den Terroralarm auslöste
       
       Unter anderem dieser Anruf war es, der dazu führte, dass der damalige
       Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) öffentlich vor
       Terroranschlägen warnte, Polizisten an die Bahnhöfe schickte und das
       Reichstagsgebäude wochenlang absperren ließ.
       
       Anfang 2011 soll sich Emrah E. dann über Iran und Kenia nach Somalia
       abgesetzt haben. Die Sicherheitsbehörden mehrerer ostafrikanischer Länder
       warfen ihm zuletzt vor, ein Kämpfer der islamistischen und mit al-Qaida
       verbündeten Al-Shabaab-Milizen zu sein.
       
       In deren Reihen, so der Verdacht, soll er vor zwei Wochen an einem Anschlag
       auf ein Einkaufszentrum in Kenias Hauptstadt Nairobi beteiligt gewesen
       sein, bei dem ein Mensch getötet wurde und mehr als 30 verletzt wurden.
       
       Von Vorwürfen, an einem Anschlag in Afrika beteiligt gewesen zu sein, ist
       bei der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe allerdings nun mit keinem Wort die
       Rede. Warum er von Somalia nach Kenia und von dort aus weiter nach Tansania
       gereist sei, sei „bislang unbekannt“, teilte die Anklagebehörde am Dienstag
       mit.
       
       19 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Wolf Schmidt
       
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