# taz.de -- Neues Kabinett in Nordrhein-Westfalen: Klimaschützer und Extremistenjäger
       
       > Viele alte Gesichter und zwei neue: In Nordrhein-Westfalen wird das
       > rot-grüne Kabinett vereidigt. Hier sind die zwölf MinisterInnen und die
       > größten Projekte in ihren Ressorts.
       
 (IMG) Bild: Bitte recht freundlich.
       
       FINANZMINISTER Norbert WALTER-BORJANS (SPD) bleibt Herr der Zahlen. Der
       59-Jährige muss den Haushalt 2012 noch durchbringen und darin die
       Milliarden-Last für die Abwicklung der WestLB unterbringen. Er war früher
       Regierungssprecher von Ministerpräsident Johannes Rau und später als Kölner
       Wirtschaftsdezernent Erfinder der „Bettensteuer“ auf Hotelübernachtungen.
       
       INNENMINISTER Ralf JÄGER (SPD) bleibt ebenfalls im Amt. Der 51-jährige
       Duisburger steht für entschlossenes Vorgehen gegen rechte Gewalt,
       Extremismus und radikalislamistische Salafisten. Als Kommunalminister ist
       er für die schwierige Aufgabe zuständig, den klammen Städten und Gemeinden
       aufzuhelfen.
       
       SCHULMINISTERIN Sylvia LÖHRMANN (Grüne) ist erneut stellvertretende
       Regierungschefin. Die 55-Jährige aus Solingen hat die Schulpolitik zum
       Markenzeichen der Grünen gemacht und die neuartige Sekundarschule
       durchgesetzt. Die Inklusion – gemeinsames Lernen von behinderten und
       nichtbehinderten Kindern – wird ihre größte Baustelle.
       
       UMWELTMINISTER Johannes REMMEL (Grüne) hat sich mit mehreren Initiativen
       wie der Restaurant-Hygiene-Ampel auch bundesweit einen Namen gemacht. Der
       Siegener (50) will NRW mit dem Klimaschutzgesetz zum Vorreiter in
       Deutschland machen. Bei der Energiewende wird sein Haus auch künftig mit
       Regie führen.
       
       WIRTSCHAFTSMINISTER Garrelt DUIN (SPD) ist ein Neuzugang. Er stammt aus
       Ostfriesland, war bis 2010 SPD-Chef in Niedersachsen, gehörte dem
       SPD-Bundesvorstand an. Sein Bundestagsmandat hat der 44-Jährige jetzt
       niedergelegt. Für seine Fraktion war er wirtschaftspolitischer Sprecher. Er
       verantwortet jetzt auch die NRW-Energiepolitik.
       
       VERKEHRSMINISTER Michael GROSCHEK (SPD) ist ebenfalls neu im Kabinett, in
       NRW aber altbekannt. Seit 2001 steuert er als Generalsekretär der NRW-SPD
       die Geschicke des größten Landesverbands mit. Der gebürtige Oberhausener
       (55) gehört der SPD schon 38 Jahre an und ist auf allen Ebenen gut
       vernetzt. Sein Bundestagsmandat (seit 2009) gibt er ab.
       
       FAMILIENMINISTERIN Ute SCHÄFER (SPD) ist stark mit dem Ausbau der
       Kita-Plätze für unter Dreijährige befasst. Die Bildungspolitikerin ist
       neben Kindern, Jugend und Familien auch für Kultur und Sport zuständig. Die
       58-Jährige ist Vize-Vorsitzende der NRW-SPD.
       
       GESUNDHEITSMINISTERIN Barbara STEFFENS (Grüne) macht sich für einen
       strikten Nichtraucherschutz stark. Ihre Warnung vor E-Zigaretten schlug
       Wellen. Mit Frauenrechtlerin Alice Schwarzer legte sich die 50-Jährige an,
       als sie deren "Frauenturm"-Archiv die Mittel deutlich kürzte. Sie ist auch
       für Senioren und Pflege verantwortlich.
       
       JUSTIZMINISTER Thomas KUTSCHATY (SPD): Zu den Schwerpunkten des 44-Jährigen
       gehören die Bekämpfung von Rechtsextremismus, Prävention angesichts
       schwerer Jugendkriminalität und Opferschutz. Versuchte und geglückte
       Ausbrüche aus Gefängnissen brachten ihn unter Druck. Bis 2010 war der
       Essener als Anwalt tätig.
       
       ARBEITSMINISTER Guntram SCHNEIDER (SPD) hat sich für eine bessere
       Qualifizierung junger Leute, Integration und die Bekämpfung des
       Facharbeitermangels stark engagiert. Seine Vergangenheit als
       Gewerkschaftsboss macht sich stets bemerkbar. Der gelernte Werkzeugmacher
       (60) galt zunächst als Wackelkandidat.
       
       WISSENSCHAFTSMINISTERIN Svenja SCHULZE (SPD) ist in der Affäre um angeblich
       verschwundene Atomkugeln aus dem Versuchsreaktor Jülich länger nicht aus
       den Schlagzeilen gekommen. Die 43-Jährige aus Münster will ein soziales
       Bildungssystem und eine Verbesserung des Hochschulangebots.
       
       EUROPAMINISTERIN Angelica SCHWALL-DÜREN (SPD) ist bisher eher unauffällig
       geblieben. Ihr Bundestagsmandat hatte sie 2010 aufgegeben, um sich ganz NRW
       zu widmen. Die frühere Lehrerin (64) kümmert sich auch um
       Bundesangelegenheiten und Medienthemen. (dpa)
       
       21 Jun 2012
       
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