# taz.de -- Entwurf zum Leistungsschutzrecht: Industrie will Gesetz stoppen
       
       > Internetanbieter sollen nach einem Gesetzentwurf aus dem
       > Justizministerium künftig für Inhalte zahlen. Der Bundesverband der
       > Deutschen Industrie fühlt sich übergangen.
       
 (IMG) Bild: Umstrittener Entwurf: Das Gesetz zum Leistungsschutzrecht soll die Interessen von Verlagen im Internet schützen.
       
       BERLIN dpa | Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat die
       Bundesregierung aufgefordert, auf das geplante Gesetz für einen besonderen
       Schutz von Verlagsprodukten im Internet zu verzichten. Für ein solches
       Leistungsschutzrecht gebe es keine hinreichende Legitimation, heißt es in
       einem Brief des Verbands an Bundesjustizministerin Sabine
       Leutheusser-Schnarrenberger (FDP).
       
       Der BDI kritisierte zudem, „dass bei diesem schwierigen Reformvorhaben
       keine rechtzeitige Einbeziehung der beteiligten Kreise erfolgt ist“.
       Entgegen dem sonst üblichen Verfahren habe das Justizministerium einen
       Referentenentwurf angefertigt, ohne vorher die betroffenen Verbände
       anzuhören.
       
       „Die Wirtschaft hat bekanntermaßen erhebliche Vorbehalte gegen dieses
       Vorhaben.“ Der BDI unterstütze zwar die Verlage, wenn es darum gehe, das
       Urheberrecht im Internet wirksam durchzusetzen. Dazu reiche aber die
       Stärkung der Verfahrensrechte aus.
       
       Der Entwurf für das geplante Gesetz enthalte „zahlreiche problematische
       Regelungen und Unschärfen, die grundsätzliche Fragen aufwerfen“, bemängelte
       der Verband. „Die damit verbundene Rechtsunsicherheit würde sowohl den
       Anreiz für innovative Leistungsangebote minimieren als auch die Unternehmen
       in ihrem täglichen Umgang mit dem Internet maßgeblich beeinträchtigen.“
       
       Das geplante Gesetz sieht vor, dass gewerbliche Internet-Anbieter,
       kommerzielle Nachrichtenportale und Suchmaschinen in Zukunft an
       Presseverlage zahlen müssen, wenn sie deren journalistische Artikel für das
       eigene Angebot nutzen.
       
       Mit dem neuen Leistungsschutzrecht sollen Medien unter anderem an den
       Erlösen von Suchmaschinen wie Google beteiligt werden. Damit erfüllt die
       schwarz-gelbe Koalition eine Forderung aus der deutschen Zeitungs- und
       Zeitschriftenbranche. Das Vorhaben stößt bei Internet-Aktivisten auf
       scharfe Kritik.
       
       21 Jun 2012
       
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