# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Der ARD-Programmbeirat beerbt Jauch, Ärzte lassen sich schmieren und den
       > Saudis gefällt Deutschland. Die Woche mit Friedrich Küppersbusch.
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: ARD bedroht Jobs von Fernsehkritikern, indem sie
       ihre Talkshows selbst öffentlich niederredet.
       
       Was wird besser in dieser? 
       
       Der ARD-Programmbeirat wird wegen seines Durchschnittsalters von 62 Jahren
       als junge Alternative auf den Jauch-Sendeplatz gesetzt.
       
       Ärzte dürfen von Pharmaunternehmen Geldgeschenke annehmen, entschied der
       Bundesgerichtshof. Dürfen wir Journalisten jetzt auch wieder problemlos
       Rabatte einheimsen? 
       
       Alle, die bisher die Hand nicht aufgehalten haben, kommen sich jetzt schön
       doof vor. Im geprüften Fall hatte ein Arzt 18.000 Euro bekommen. Angeblich
       5 Prozent des Abgabepreises der verordneten Medikamente – womit schon mal
       bewiesen wäre, dass Medikamentenpreise Luft und Schmiergeld enthalten. Wenn
       sich das rumspricht, macht Christian Wulff seinen Doktor. Der BGH sagt, das
       sei zwar korrupt, da Ärzte jedoch nicht angestellt seien, müsse das die
       Politik regeln. Jetzt denkt Daniel Bahr nach: Korruption verbieten – oder
       den BGH zum Arzt erklären und für das Urteil ordentlich schmieren.
       
       Die saudische Herrscherfamilie will bis zu 800 Leo-2-Panzer bei
       Krauss-Maffei Wegmann ordern. Das läuft nicht ohne ein Okay vom
       Bundessicherheitsrat. Die Kanzlerin meint, Saudi-Arabien sichere die
       regionale Stabilität. Gibt es also bald einen Panzerrettungsschirm? 
       
       Ach Gott, das ist halt die Art, wie Scheichs den „Deutschland – gefällt
       mir“-Button drücken. Im Gegenzug sollen wir das menschenrechtswidrige
       Regime und seine Angriffe auf den „arabischen Frühling“ dufte finden.
       Zuletzt rollten saudische Panzer gegen die Opposition in Bahrain. Weshalb
       es wohl bei der Order um die „Straßenkampfversion“ des Leo 2 gehe. Achtung,
       wir wiederholen diesen interessanten Satz für Sie in Zeitlupe: Der deutsche
       Rüstungshersteller bietet einen 60 Tonnen schweren, 70 km/h schnellen
       Panzer zur Bekämpfung von Demonstrationen an. Danke. – Der
       „Bundessicherheitsrat“ ist Teil des Bundeskabinetts, Grüne haben eine Klage
       gegen diese Loge eingereicht. Wäre schön, das Verfassungsgericht entschiede
       die jetzt zügig.
       
       Griechenland hat eine neue Regierung. Antrieb der Koalition aus zwei linken
       und einer konservativen Partei: der Verbleib in der Eurozone. Zeit sich zu
       entspannen und den Sommerurlaub zu planen. Nach Griechenland vielleicht? 
       
       Unbedingt! Das Einzige, was die Alarmkarnevalisten von der
       Weltuntergangsfraktion fürchten müssen, ist – Gelassenheit, Zeit. Seit drei
       Jahren ist der Euro „in spätestens drei Monaten kaputt“, und wenn man die
       CDU von Kohl und Merkel auf ihren stärksten Nenner bringen möchte, wäre es:
       Gesäßkompetenz. Mal ein Schirmchen, hier ein Gipfel, da eine Neuwahl: Das
       dauert. Noch mehr dauern einen die Opfer dieses künstlerisch hochwertigen
       Abwartens, doch da bewegen sich die europäischen Partner gen
       Transaktionssteuer und am Ende: Bonds.
       
       Erschöpft, unterbezahlt, gemobbt, falsch besetzt – bei den Piraten häufen
       sich die Rücktritte, zuletzt hat der Berliner Martin Delius hingeschmissen.
       Hat die Partei ein Führungsproblem oder macht Führung Probleme? 
       
       Erschöpft, unterbezahlt, gemobbt und falsch besetzt einfach immer
       weitermachen – ist ein Problem der Altparteien.
       
       Am Mittwoch flüchtete Julian Assange in die Botschaft von Ecuador, um Asyl
       zu beantragen. Braucht der Wikileaks-Gründer wirklich Schutz? 
       
       Assanges Datenlieferant Bradley Manning wird in den USA mit der Todesstrafe
       bedroht, Abgeordnete bewerten seine Haftbedingungen als „eine Art Folter“.
       Die Anklage bietet ihm Erleichterungen, wenn er Assange belastet – und
       ignoriert, dass Manning auch britischer Staatsbürger ist. Kurz: Assanges
       Fluchtversuch ist unwürdig, er soll sich in Schweden stellen. Doch zuvor
       sollte sich Schweden zu der Frage verhalten, ob es Assange an die USA
       ausliefern würde.
       
       Nach „Wetten, dass ..?“ und „Gottschalk Live“ wird Thomas Gottschalk nun
       Juror beim „Supertalent“ an der Seite von Dieter Bohlen. Auf- oder Abstieg? 
       
       Klasse für RTL, ein Fiasko für Gottschalk; er ist kein Beisitzer.
       
       Im Schlussplädoyer hat der Breivik-Anwalt Freispruch gefordert. Ein
       schlechter Scherz? 
       
       Auch der schlechteste Mensch hat ein Recht auf die bestmögliche
       Verteidigung. Ungefähr dies hat der Anwalt auch gesagt.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Erstmals ungefähr drei Dortmunder auf dem Platz: Hummels, Reus, Götze –
       schön läuft es. Schade um Polen, doch wenn man die
       Polonia-Dortmund-Fraktion bezahlbar halten will, ist das ein perfektes
       Ergebnis.
       
       Fragen: LAW, KED, CAK
       
       24 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Friedrich Küppersbusch
       
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