# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Rocker legen sich aufs Maul, Wirtschaftssekte attackiert Merkel und
       > Sammer philosophiert sich einen Leitwolf. Die Woche mit Friedrich
       > Küppersbusch.
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Von zwei Kriminellen, die vom Motorrad aus
       mordeten, sind nun mit Mohnhaupt, Klar, Folkerts und Becker vier
       verurteilt. Der Rechtsstaat stellt sich die RAF offenbar als politisierte
       Motorradakrobatentruppe vor.
       
       Was wird besser in dieser? 
       
       Ein paar Bandidos und Hells Angels legen sich beim Nachahmen der tollsten
       RAF-Stunts auf die Fresse.
       
       170 deutsche Wissenschaftler und Ökonomen attackieren die Europolitik von
       Kanzlerin Merkel. Hat dieser Aufruf das Potenzial zum Big Bang? 
       
       Es handelt sich um eine Selbstbezichtigung jener Sekte, die bis zum
       Vorabend der Bankenkrise höhere Bankergehälter und weniger Regeln für
       Zocker gefordert hatte. Vorneweg Premiumschlumpf Sinn: Sein Ifo-Institut
       wird von Bund, Ländern und Leibniz-Gesellschaft finanziert, den Rest
       bringen Drittmittel – in der Regel vom Staat. Sinn hat das Konzept des
       mittelalterlichen Weltuntergangspredigers in die Talkshows übertragen und
       erklärt dort jederzeit ungefragt, wie man aus Gold Stroh machen kann.
       Bürgerinitiativen gegen Nazis werden die Mittel gestrichen, während der
       Alberich der Marktwirtschaft auf Staatsknete gegen Staatsknete abkotzt. Der
       Neoliberalismus war ein Putsch der Betriebs- gegen die Volkswirte. Er ist
       längst gescheitert, jemand müsste ihnen das mal schonend beibringen.
       Bundestagspräsident Lammert nennt „Expertenmeinungen das am wenigsten
       taugliche Mittel“ in der Krise. Es braucht schon einen Sinn, um Lammert
       dufte zu finden. Tu ich.
       
       Das Urheberrechtsabkommen Acta ist gescheitert. Doch was kommt jetzt? 
       
       „Wollen Sie dieses Objekt wirklich in den Papierkorb verschieben?“ Ja,
       gern. Hier wurde Produktpiraterie mit Netznutzung verquast und legitime
       Strafverfolgung mit digitaler Vollstasifizierung. Im Vorbeigehen hat die
       vordemokratisch ernannte EU-Kommission vom demokratisch gewählten
       EU-Parlament eins auf die Nuss bekommen. Apropos Nuss: Acta verhält sich zu
       globaler Gesetzgebung wie die Hasel zum Baum. Schön, dass ganz am Anfang
       dieser Erfolg des Schwarms steht.
       
       Der CSU-Chef droht mit Koalitionsbruch, nicht zum ersten und wohl auch
       nicht zum letzten Mal. Wie sehr nervt Horst Seehofer eigentlich? 
       
       Betreuungsgeld, Steuerreform, nun Eurorettung: Ich war eher enttäuscht,
       dass Superhotte die drei zweiten Plätze des FC Bayern nicht zur Staatskrise
       ausgerufen hat oder wegen Juncker die Bayrische Marine nach Luxemburg
       auslaufen ließ. Nach Umfragen kommt er noch auf 43 Prozent, die FDP auf 2.
       Wählt Bayern am Tag der Bundestagswahl, wird deren Trend ihn mitziehen.
       Oder kurz: Hotte. Mal ruhig. Welche Koalition willst du brechen in der
       Opposition? Hm? Na. Prost.
       
       In Deutschland werden immer weniger Kinder geboren – da hilft auch das 2007
       eingeführte Elterngeld nichts. Aber welche Maßnahme könnte eigentlich
       helfen? 
       
       Ich würde zu Geschlechtsverkehr raten.
       
       Der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Heinz Fromm, gesteht
       offen und ungeschminkt das Versagen seiner Mitarbeiter ein. Warum ein
       Referatsleiter sensible Akten vernichtet hat, kann er sich bis heute nicht
       erklären. Verfassungsschutz abschaffen? 
       
       Mir ist nicht geheuer bei den nun wohlfeilen Erkenntnissen, die Vielzahl
       der föderalen Dienste schaffe Konfusion, Kommunikationsmängel,
       Heimlichtuerei. Und deshalb müsse eine große nationale
       Verfassungsschutzbehörde her. Simpel: Bisher spinnen einige regionale
       Dienste, dann spinnt der einzige. Erkennbar bereits jetzt, dass die
       Kontrolle der Dienste versagt hat, das klassische „Quis custodiet ipsos
       custodes“, und natürlich fehlt uns ein bisschen „Wir wollen unsere Akten
       sehen“. Das wäre mal eine Grundsatzrede von Herrn Gauck wert.
       
       Der umstrittene Praena-Test soll in wenigen Tagen auf den deutschen Markt
       kommen. Damit kann festgestellt werden, ob das Ungeborene Trisomie 21, also
       das Downsyndrom, hat. Sind Menschen mit dem Downsyndrom nun vom Aussterben
       bedroht? 
       
       Längst, und das gilt für alle genetischen Abweichungen, die sich mit
       vorgeburtlichen Untersuchungen feststellen lassen, die etwa für „ältere
       Eltern“ längst obligat sind. Na, der Mensch ist historisch ein Affe mit
       erheblichen Gendefekten; vielleicht liegt hier der verständliche Ehrgeiz
       zugrunde, diese Fehlentwicklung abzustellen.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Sammer kann sich in Bayern einen Leitwolf philosophieren. Gut für den BVB.
       Sammer wird also nicht Nachfolger von Löw. Schlecht für den BVB. Fragen:
       CAK
       
       8 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Friedrich Küppersbusch
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       Wer, wenn nicht Schirrmacher hat es verdient, im Buch grausam zu sterben?
       Ein Ritterschlag für Chefredakteure. Und: Was rauchen die da eigentlich in
       Karlsruhe? Respekt!
       
 (DIR) Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       Der Innenminister ist ein Problem, die Kirche leidet unter Größenwahn, und
       das Grundgesetz gilt nicht für jeden.
       
 (DIR) Gaucks Kritik an Merkel: Der Oberlehrer und die Nüchterne
       
       Joachim Gauck rüffelt die Kanzlerin: Sie müsse ihre Politik „sehr
       detailliert“ erklären. Doch seine scheinbar bürgernahe Kritik ist ein
       schlecht getarntes Eigenlob.
       
 (DIR) Kommentar Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       Vorhautmetzger unterwegs, ein Solo am Reißwolf und ein Bundespräsident, der
       einen netten Eindruck macht: Die Woche mit Friedrich Küppersbusch.
       
 (DIR) Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       Der ARD-Programmbeirat beerbt Jauch, Ärzte lassen sich schmieren und den
       Saudis gefällt Deutschland. Die Woche mit Friedrich Küppersbusch.
       
 (DIR) Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       Es wird gelallt und gefallen. Die Bundesregierung läuft rückwärts, und
       Spanien versteht nur Drohungen.
       
 (DIR) Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       Ministerinnen schulen auf Zuhälter um, die SPD hasst Gewinner, und Angela
       Merkel feuert den fayernden Bundestrainer Jogi Löw. Die Woche mit Friedrich
       Küppersbusch.
       
 (DIR) Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       Bundesinnenminister Friedrich hat einen sitzen, Ackermann ist ein „Hells
       Banker“, und Gottschalk ist weg.