# taz.de -- Kartendienste im Netz: Kampf um den beliebtesten Stadtplan
       
       > Apple schmeißt Google Maps von seinen Geräten, Google senkt die Kosten
       > für seine Kartendienste. Der neue Streit der Netzfirmen könnte Nutzern
       > bessere Qualität bescheren.
       
 (IMG) Bild: Kein Standard mehr: Google Maps auf dem iPad.
       
       Es ist eine Weile her, aber digitales Kartenmaterial war im Internet einmal
       selten und teuer. Vor allem Navigationssystemanbieter bezahlten eine
       Unmenge an Geld an Satellitenfoto- und Geodatenanbieter. Dann kam Google
       und machte den alleinstehenden Kartendiensten mit Google Maps den Garaus:
       kostenlos konnten alle möglichen anderen Dienste auf das von Google
       eingekaufte Kartenmaterial zugreifen.
       
       Über eine spezielle Schnittstelle konnte nicht nur das Kartenmaterial,
       sondern auch zugehörige Geodaten genutzt werden: Wo ist was, und bei
       bestimmten Diensten auch wer, diese Frage wurde der große Treiber für
       Google Maps. Doch im vergangenen Jahr fing Google an, für den Service ab
       einer gewissen Größenordnung Zugriffe Geld zu fordern.
       
       Offenbar wollte man einen Teil vom Kuchen der vielen neuen mobilen
       Anwendungen, die auf Kartenmaterial und zugehörigen Geodaten basieren. Doch
       nun kündigte Apple an, einen eigenen Geodienst anzubieten – und Google Maps
       nicht mehr als Standardanwendung mit seinen mobilen Endgeräten, dem Iphone
       und dem Ipad, auszuliefern. Stattdessen will Apple nun auf das Daten- und
       Kartenmaterial Tomtoms zugreifen – einem derzeit darbenden niederländischen
       Navigationssystemanbieter.
       
       Die Reaktion seitens Google erfolgte prompt: Dort schmiss man die im
       vergangenen Jahr eingeführte Regelung um, dass ab 25.000 Abrufen durch
       einen Anbieter eine Gebühr für Google Maps zu entrichten ist. Offenbar
       steht das Internet vor einem Krieg der Kartendienste. Für die Nutzer kann
       das vorerst eigentlich nur positiv sein: Im Wettstreit der beiden
       Digitalplatzhirsche Google und Apple wird es nun darum gehen, wer den
       Entwicklern von Software, aber auch den Nutzern das bessere Angebot
       liefert.
       
       ## OpenStreetMap als lachender Vierter
       
       Interessant dürfte zudem werden, wie sich der dritte große Digitalkonzern
       verhalten wird – Microsoft. Auch dort gibt es einen Kartendienst, auch dort
       gibt es Geodatenanwendungen und auch Microsoft versucht nach wie vor im
       Mobilgeschäft Fuß zu fassen, zum Beispiel mit dem
       Windowsphone-Betriebssystem für mobile Endgeräte.
       
       Und dann gibt es da noch einen Anbieter, der aus dem möglicherweise
       ruinösen Wettstreit gestärkt hervorgehen kann: das Projekt OpenStreetMap,
       ein Geodaten- und Kartendienst, der von seinen Nutzern mit Informationen
       befüttert wird. Er kann zwar noch nicht die gleiche optische Schönheit wie
       Googles oder Apples Kartendienste aufweisen. Doch seine Daten gelten bei
       Experten, wenn auch nicht für alle Länder, als hervorragend. Und das ein
       freies, nutzergetriebenes Projekt mit kommerziellen durchaus mithalten
       kann, ist spätestens seit dem Erfolg der Wikipedia ja bewiesen.
       
       26 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Falk Lüke
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Apple iOS
 (DIR) Apple
       
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