# taz.de -- Google will Rechnerleistung verkaufen: Zweiter Anlauf gegen Amazon
       
       > Programme nicht mehr auf dem eigenen Gerät abspielen sondern auf den
       > Rechnern von Google –das bietet ein neuer Cloud-Dienst des Unternehmens.
       > Und macht damit erneut Amazon Konkurrenz.
       
 (IMG) Bild: Rechenservice aus der Cloud und den Chrome-Browser auf dem iPhone.
       
       SAN FRANCISCO dpa | Google will sich mit neuen Geschäftsfeldern von der
       Abhängigkeit von Werbeeinnahmen lösen. Auf der Entwicklerkonferenz Google
       I/O kündigte der für die technische Infrastruktur des Konzerns zuständige
       Manager Urs Hölzle an, die Leistung der Google-Rechenzentren künftig als
       Service anzubieten. Bislang bot Google lediglich konfektionierte
       Anwendungspakete an, wie E-Mail, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation oder
       eine Online-Festplatte als Dienste in der Internet-Cloud. Künftig können
       Google-Kunden ihre eigene Anwendungen auf Computern mit dem freien
       Betriebssystem Linux in der Google-Cloud laufen lassen.
       
       Mit der neuen Geschäftsstrategie tritt Google vor allem gegen Amazon und
       seinen Cloud-Hosting-Dienst EC2 an. Der Suchmaschinenkonzern macht mit dem
       neuen Dienst aber auch Microsoft, VMWare oder Oracle sowie
       Rechenzentren-Betreibern wie T-Systems Konkurrenz. Hölzle sagte, der
       Google-Service werde „50 Prozent mehr Rechenleistung für den Dollar“ bieten
       als die Angebote der Wettbewerber. Demnächst werde eine „eingeschränkte
       Vorschau-Phase“ anlaufen. Konkrete Preise und das Startdatum von „Google
       Compute Engine“ nannte Hölzle aber nicht.
       
       Die weitere größere Ankündigung auf der Google I/O betrifft Anwender eines
       iPhones oder iPads: Sie werden künftig auf ihren Apple-Geräten auch mit dem
       Google-Browser Chrome im Netz surfen können. Google bietet die Chrome-App
       kostenlos an. Die Software, die nach Google-Angaben von 310 Millionen
       Internet-Nutzern verwendet wird, kann über verschiedene Geräte hinweg die
       Lesezeichen, Kennwörter und die bislang besuchten Seiten synchronisieren.
       
       Künftig kann auch die Online-Festplatte Google Drive unter dem iOS-System
       von Apple verwendet werden. Dateien auf der Online-Festplatte können nicht
       nur nach Texten durchsucht werden, sondern auch nach Inhalten in Fotos oder
       eingescannten Dokumente. So zeigt die Suche nach dem Wort „Pyramide“ die
       Fotos, auf denen die Google-Bilderkennung eine Pyramide identifiziert hat.
       Eine ähnliche Funktion bietet bislang der Online-Ablagedienst Evernote.
       
       ## Offline-Funktion für Google Docs
       
       Einen Schub für den Dienst Google Docs erhofft sich der Internetkonzern
       durch eine neue Offline-Funktion. Bislang konnten bei Google Docs die Texte
       nur bearbeitet werden, wenn der Rechner mit dem Internet verbunden ist.
       Künftig wird der Dienst, der in Deutschland „Text und Tabellen“ heißt, auch
       dann funktionieren, wenn der Computer nicht online ist hat. Die
       Veränderungen an den offline bearbeiteten Dokumenten werden automatisch
       synchronisiert, sobald wieder eine Verbindung besteht.
       
       Über fünf Millionen Unternehmen, 45 US-Bundesstaaten sowie 66 der 100
       US-Top-Universitäten setzten bereits Google Apps ein, sagte Google-Manager
       Sundar Pichai. Marktführer bei der Büro-Software ist Google-Konkurrent
       Microsoft, der neben dem traditionellen Office-Paket auch eine
       Online-Variante anbietet.
       
       29 Jun 2012
       
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