# taz.de -- Forderung nach Euro-Ausstieg: CSU will Griechenland loswerden
       
       > Der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) befürwortet einen
       > Euro-Ausstieg Griechenlands. Der Schaden für Europa wäre gering. Die
       > deutsche Industrie hält das hingegen für fatal.
       
 (IMG) Bild: Markus Söder (CSU) hat sich überlegt, dass Drachmen besser für die Griechen sind.
       
       BERLIN dapd | Die anhaltende Griechenland-Krise lässt in der CSU wieder
       Stimmen nach einem Euro-Ausschluss des Landes laut werden. „Griechenland
       kann und will es wohl nicht schaffen“, sagte der bayerische Finanzminister
       Markus Söder der Augsburger Allgemeinen. „Aus meiner Sicht muss man ein
       Ausstiegsszenario für Griechenland vorbereiten“, erklärte der
       CSU-Politiker. Die deutsche Industrie warnte hingegen vor einem Ausschluss
       Athens.
       
       Söder sagte, Griechenland sei wirtschaftlich kaputt und könne mit dem Euro
       keinen Neuanfang bewältigen. Die übrigen Länder der Euro-Zone nähmen durch
       einen Ausstieg der Griechen aus der Gemeinschaftswährung mittlerweile
       keinen Schaden mehr. „Würde Griechenland heute insolvent gehen, wäre das
       schlimm für das Land, aber für den Rest Europas wäre das Risiko
       beherrschbar“, sagte Söder.
       
       Nach Auffassung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie wären die
       Konsequenzen eines Ausschlusses sowohl für Griechenland als auch für
       Deutschland fatal. „Wir sollten uns darüber klar werden, welche großen
       deutschen Vermögenspositionen, Früchte der Leistungsbilanzüberschüsse der
       vergangenen Jahre, zur Disposition stehen“, sagte Hauptgeschäftsführer
       Markus Kerber dem Handelsblatt.
       
       Die wechselseitige Verwundbarkeit der Eurokrisen- und
       Euro-Überschussstaaten sei vielen gar nicht bewusst, sagte Kerber weiter.
       Er warnte vor einem Austritt Griechenlands, zu dem es durch fahrlässiges
       Verhalten oder „aufgrund kompromissloser Nachverhandlungen der griechischen
       Seite“ kommen könne.
       
       ## FDP kritisiert Studie zur Finanztransaktionssteuer
       
       Der finanzpolitische Sprecher und stellvertretende Vorsitzende der
       FDP-Bundestagsfraktion, Volker Wissing, kritisierte derweil eine von der
       SPD in Auftrag gegebene Studie zur Finanztransaktionssteuer. Diese komme
       „wenig überraschend“ zu dem Ergebnis, dass die Steuer ein Aufkommen von
       mehr als elf Milliarden Euro generieren würde und dabei Riester-Sparer kaum
       belaste.
       
       „Die SPD will mit ihrer Auftragsstudie den Eindruck erwecken, sie habe mit
       der Finanztransaktionssteuer ein finanzpolitisches Perpetuum mobile
       erfunden: Elf Milliarden Euro Steueraufkommen und niemand ist betroffen“,
       erklärte Wissing. Diese Annahme sei offensichtlich grotesk und
       unglaubwürdig. Ein solches Steueraufkommen müsse der Wirtschaft und den
       Bürgern das Geld wegnehmen. Für diese Erkenntnis muss man nicht einmal eine
       Studie in Auftrag geben, erklärte Wissing.
       
       Wissing betonte, die FDP habe in den Verhandlungen zum europäischen
       Fiskalpakt durchgesetzt, dass eine Finanztransaktionssteuer nicht zu
       Mehrbelastungen der Kleinsparer, der Altersvorsorge sowie der
       Realwirtschaft führen dürfe.
       
       Wie die Bild-Zeitung berichtete, soll der Bundestag wegen der Euro-Krise in
       der Woche ab dem 23. Juli tagen. In der Sondersitzung solle über den Antrag
       Spaniens auf Hilfen für seine Banken in Höhe von bis zu 100 Milliarden Euro
       entschieden werden. Nach dapd-Informationen sind Sondersitzungen ab dem 16.
       Juli eingeplant.
       
       3 Jul 2012
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Griechenland subventionert Handelsflotte: Reeder zahlen keine Steuern
       
       Die gut verdienenden Reedereien in Griechenland zahlen praktisch keine
       Abgaben, obwohl das Land fast pleite ist. Ähnlich halten es auch viele
       andere Länder.
       
 (DIR) Griechenlands Krise: Samaras, Sparer in der Not
       
       Nichts Neues von oben: Griechenlands Regierungschef Antonis Samaras hat die
       Bürger in einer Rede vor dem Parlament auf weitere Sparmaßnahmen
       eingestimmt. Und um mehr Zeit gebeten.
       
 (DIR) Griechischer Sparkurs in der Krise: Athener Verhandlungsversuche
       
       Der erste Kraftakt für die neue griechische Regierung steht an. Kann sie
       der Troika Nachbesserungen am Sparkurs abhandeln oder enttäuscht sie die
       Wähler?
       
 (DIR) Konflikt um Fiskalpakt: Viertelrevolte bei den Grünen
       
       Ein Viertel der Abgeordneten will die Zustimmung verweigern. Und stellt
       sich damit gegen den Kurs der Parteispitze. Claudia Roth wirbt für
       Geschlossenheit.
       
 (DIR) Deutsche Haltung zum Eurorettungsfonds: Merkel gegen den Rest
       
       Während die Welt auf ein entschlossenes Handeln der Europäer wartet, bewegt
       sich die Kanzlerin keinen Millimeter: Eurobonds gebe es nicht, solange sie
       lebe.
       
 (DIR) Griechenlands neuer Finanzminister: Erste Wahl, zweiter Mann
       
       Er kritisierte seine Landsleute genauso wie den IWF oder Kanzlerin Merkel:
       Der renommierte Wirtschaftsprofessor Yannis Stournaras wird Griechenlands
       neuer Finanzminister.