# taz.de -- Kommentar Proteste Peru: Humala in der Falle
       
       > Perus Präsident hat sich verrannt. Die brutale Niederschlagung der
       > Proteste in der Bergbauregion Cajamarca zeigen, dass sich Humala nicht
       > von der militärischen Logik lösen kann.
       
       Perus Präsident Ollanta Humala verrennt sich immer mehr. Vier Tote an zwei
       Tagen und die brutal-blamable Festnahme von Marco Arana, Perus
       profiliertestem Umweltschützer – so lautet das vorläufige Ergebnis der
       jüngsten Eskalation in der Bergbauregion Cajamarca. Dabei war der Exlinke
       und Exmilitär Humala vor einem Jahr auch wegen seines Versprechens gewählt
       worden, die Ressourcenkonflikte friedlich und im Dialog mit den Betroffenen
       zu lösen.
       
       Seit er Ende 2011 seine fortschrittlichen Weggefährten aus dem Kabinett
       entfernt hat, geben Neoliberale und Hardliner den Ton an. Humala scheint
       unfähig, sich aus der militärischen Logik zu lösen. Bislang hat die
       gewaltsame Unterdrückung von sozialem Protest 16 Todesopfer gefordert.
       Damit spielt er der harten Rechten in die Hände, die die Autokratentochter
       Keiko Fujimori hinter sich geschart hat.
       
       Den Spagat zwischen linker Basis und großen Konzernen aus dem Bergbau-,
       Erdöl-, Agrar- oder Finanzsektor müssen alle fortschrittlichen
       Staatsoberhäupter Südamerikas bewältigen. Den meisten ist bislang ein
       leidlich stabiler Kompromiss gelungen, der „neue Extraktivimus“: Der
       Raubbau an der Natur wird fortgesetzt, aber von den deutlich erhöhten
       Staatseinnahmen profitieren jetzt auch Millionen der ehedem Ausgegrenzten.
       
       Zur Kriminalisierung von AktivistInnen, die sich gegen Megaprojekte aller
       Art zur Wehr setzen, kommt es in den Mitte-links-regierten Ländern zwar
       auch immer wieder. In Chile und Kolumbien ist die Repression allerdings
       weitaus systematischer. Und die jüngsten Ereignisse in Paraguay haben
       gezeigt, was passiert, wenn sich ein reformwilliger, aber schwacher
       Präsident zu sehr in die Abhängigkeit des Establishments begibt und damit
       seinen Rückhalt bei den Armen aushöhlt: Bei passender Gelegenheit wird er
       fallengelassen.
       
       5 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gerhard Dilger
       
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