# taz.de -- Thüringer Ausschuss zum Terrortrio: Skandal-Verfassungsschützer sagt aus
       
       > Der Ex-Chef des Thüringer Verfassungsschutzes soll erstmals zum
       > Neonazi-Terrortrio NSU aussagen. Vor ihm sagte einer seiner Beamten aus –
       > mit verheerender Kritik.
       
 (IMG) Bild: Findet keine Fehler: Helmut Roewer.
       
       ERFURT taz | Am Montag soll zum ersten Mal der ehemalige Chef des Thüringer
       Verfassungsschutzes, Helmut Roewer, vor dem Untersuchungsausschuss zum
       Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) in Erfurt aussagen. In seiner
       Amtszeit von 1994 bis 2000 war das Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und
       Beate Zschäpe in den Untergrund gegangen.
       
       Roewer und seine frühere Behörde werden maßgeblich dafür verantwortlich
       gemacht, dass das Entstehen der Terrorzelle nicht erkannt wurde. Seine
       Aussage wurde mit Spannung erwartet, verzögerte sich aber um mehrere
       Stunden und begann erst nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe.
       
       Vor Roewer hatte der ehemalige Geheimdienstbeamte Norbert Wießner
       ausgesagt, der im Thüringer Verfassungsschutz Ende der 90er zum Gegner
       Roewers geworden war. Wießner hielt nicht mit Kritik an seinem früheren
       Chef hinter dem Berg. Eine solche Amtsführung habe er noch nie erlebt. Die
       von Roewer betriebene Umstrukturierung des Dienstes sei völlig
       danebengegangen. In der Kaffeeküche sei offen über Quellen geplaudert
       worden, die streng geheim sind. „Das war kein Nachrichtendienst mehr“,
       beschreibt Wießner die Zustände.
       
       Im Mai war Roewers früherer Behörde schon von der vom Thüringer
       Innenministerium beauftragten Schäfer-Kommission ein verheerendes Zeugnis
       bei der Suche nach dem NSU ausgestellt worden. Im Amt habe eine Reihe von
       Hinweisen vorgelegen, dass das Neonazitrio in Sachsen untergetaucht sei,
       sich Waffen beschafft habe und Überfälle begehen könnte. Doch laut der
       Schäfer-Kommission seien sie weder korrekt ausgewertet noch an das LKA
       weitergeleitet worden, das erfolglos nach den Neonazis fahndete. Von
       September 2000 an begann der NSU dann seine beispiellose Mordserie.
       
       Roewer selbst hatte sich bisher wenig selbstkritisch gezeigt. „Ich suche
       ernsthaft nach meinem Fehler“, sagte er in einem Zeitungsinterview nach
       Auffliegen des NSU im November, „aber ich finde ihn nicht“.
       
       9 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Wolf Schmidt
       
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