# taz.de -- Provokatives Papst-Cover der „Titanic“: Benedikt lässt nicht laufen
       
       > Papst Benedikt XVI. fühlt sich von der „Titanic“ in seinen
       > Persönlichkeitsrechten verletzt und leitet juristische Schritte ein. Beim
       > Satiremagazin zeigt man sich demonstrativ gelassen.
       
 (IMG) Bild: Titanic-Chef Leo Fischer mit Papstcover. Ist allerdings ein altes.
       
       BERLIN dapd | Zoff zwischen Papst Benedikt XVI. und der Titanic: Das
       Oberhaupt der katholischen Kirche fühlt sich durch das aktuelle Titelbild
       des Satiremagazins in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt und geht
       juristisch gegen das Satiremagazin vor. Am Dienstag erließ das Landgericht
       Hamburg eine einstweilige Verfügung gegen die Zeitschrift.
       Titanic-Chefredakteur Leo Fischer wies die Kritik zurück.
       
       Auf dem Cover der Juli-Ausgabe sieht man den Papst, auf dessen Soutane ein
       großer gelber Fleck ist. Auf dem Titel heißt es dazu in Anspielung an den
       „Vatileaks“-Skandal um den Verrat von Interna aus dem Vatikan: „Halleluja
       im Vatikan – Die undichte Stelle ist gefunden!“. Zudem wird auf der
       Rückseite des Heftes der Papst von hinten mit einem großen braunen Fleck
       und dem Kommentar „Noch eine undichte Stelle gefunden!“ gezeigt.
       
       Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz Matthias Kopp sagte, dadurch
       werde Benedikt XVI. in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt. Die Titanic
       überschreite „jedes Maß an Zumutbarem“. Kurienerzbischof Angelo Becciu aus
       dem Vatikanischen Staatssekretariat hatte im Namen von Benedikt XVI. eine
       Bonner Kanzlei mit der Durchsetzung einer Unterlassungserklärung
       beauftragt. Das Magazin hatte am Dienstag angekündigt, diese einstweilen
       nicht zu unterzeichnen.
       
       In der einstweiligen Verfügung wird einer Gerichtssprecherin zufolge der
       Zeitschrift untersagt, die Titelseite und die letzte Seite abzudrucken. Bei
       Zuwiderhandlung werde ein Ordnungsgeld verhängt. Das bedeutet aber nicht,
       dass die sich bereits im Handel befindlichen Hefte zurückgezogen werden
       müssen.
       
       Titanic-Chefredakteur Fischer zeigte sich von der Entscheidung des
       Landgerichts enttäuscht. „Das ist ein großer Irrtum. Wir setzen nach wie
       vor auf das persönliche Gespräch mit dem Heiligen Vater“, sagte Fischer.
       Der Spielraum für Satire in Deutschland sei sehr groß. Er sei bereit –
       sofern der Papst an seiner Meinung festhalte – durch alle juristischen
       Instanzen zu gehen.
       
       ## Titanic-Chef: Nur ein Glas Limonade
       
       In einer Mitteilung hatte das Magazin zuvor erwartungsgemäß ironisch
       reagiert. „Benedikt muss uns missverstanden haben“, erklärte Fischer. Der
       Titel zeige einen Papst, „der nach der Aufklärung der Spitzelaffäre
       (Vatileaks) feiert und im Überschwang ein Glas Limonade über seine Soutane
       verschüttet“ habe.„Es ist allgemein bekannt, dass der Papst ein großer
       Freund des Erfrischungsgetränks Fanta ist.“ Man hoffe nun auf ein
       persönliches Gespräch mit dem Heiligen Vater, „um das Missverständnis
       auszuräumen“, hieß es weiter. Nach Angaben des Blattes ist es das erste
       Mal, dass ein Papst zivilrechtlich gegen die Titanic vorgeht.
       
       Die Titanic hatte bereits vor zwei Jahren Ärger wegen eines Titelbildes,
       das sich auf die Kirche bezog. Das Satiremagazin hatte einen katholischen
       Geistlichen gezeigt, der in Schritthöhe vor Jesus am Kreuz kniet, der im
       Gesicht dunkelrot angelaufen ist. Das Heft griff damit die Missbrauchsfälle
       in der katholischen Kirche auf. Beim Deutschen Presserat waren damals rund
       200 Beschwerden eingegangen, die der Beschwerdeausschuss alle abgelehnt
       hatte.
       
       Der Presserat hat bei dem aktuellen Fall bislang keine Protestwelle
       verzeichnet. Erst ein Leser habe sich bis zum Dienstagnachmittag über das
       provokante Papst-Cover beschwert, sagte Sprecherin Edda Kremer auf
       dapd-Anfrage. Dieser hatte sich bereits am 3. Juli gemeldet. Das
       Satire-Magazin ist bereits seit einigen Tagen im Handel erhältlich.
       
       10 Jul 2012
       
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