# taz.de -- Arbeitserlaubnis für Asylbewerber: Ein bisschen weniger warten
       
       > Die Wartefrist von einem Jahr bis Asylbewerber eine Arbeit aufnehmen
       > dürfen, soll verkürzt werden. Der Paritätische Wohlfahrtsverband
       > kritisiert den Kompromiss als halbgar.
       
 (IMG) Bild: Die Zeit der erzwungenen Untätigkeit soll verkürzt werden: Asylbewerber in Eisenhüttenstadt.
       
       SAARBRÜCKEN afp/ots | Asylbewerber sollen in Deutschland künftig schon nach
       neun Monaten arbeiten dürfen. Auf diesen Kompromiss hätten sich die
       zuständigen Minister der EU-Staaten geeinigt, berichtet die Saarbrücker
       Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise in Berlin.
       
       Bislang erhalten Asylbewerber erst nach einem Jahr Zugang zum Arbeitsmarkt.
       Die schwarz-gelbe Bundesregierung habe diese Regelung beibehalten wollen,
       während Brüssel eine Fristverkürzung auf sechs Monate habe erreichen
       wollen. Dem jetzt gefundenen Kompromiss von neun Monaten müsse nun noch das
       EU-Parlament zustimmen.
       
       Der kleinere Koalitionspartner FDP hatte kürzlich kritisiert, dass
       Asylbewerber bislang nur in Ausnahmefällen bezahlte Jobs annehmen können.
       Derzeit dürfen Asylsuchende im ersten Jahr ihres Aufenthalts nicht
       arbeiten, bis zum vierten Jahr gilt für sie ein sogenannter nachrangiger
       Arbeitsmarktzugang. Das bedeutet, sie dürfen nur einen Job annehmen, wenn
       sich nachweislich kein deutscher Bewerber findet.
       
       Als halbgaren politischen Kompromiss kritisiert der Paritätische
       Wohlfahrtsverband die Pläne. Der Verband fordert mit Verweis auf das Gebot
       der Menschenwürde stattdessen eine Aufhebung des Arbeitsverbotes
       unmittelbar nach Beendigung des Erstaufnahmeverfahrens.
       
       Darüber hinaus müsse das Asylbewerberleistungsgesetz ersatzlos gestrichen
       und ein Rechtsanspruch von Asylbewerbern auf Hartz IV- bzw.
       Sozialhilfeleistungen eingeführt werden. Es stünde der Bundesregierung gut
       zu Gesicht, in der EU nun mit positivem Beispiel engagiert voran zu gehen
       statt um den Erhalt alter Mechanismen der Ausgrenzung zu feilschen, meint
       der Verband.
       
       Vor dem FDP-Vorstoß hatte das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass
       der Staat Asylbewerbern Leistungen auf Hartz-IV-Niveau gewähren muss.
       Bislang lagen die Bezüge deutlich darunter. In Deutschland leben rund
       130.000 Asylsuchende.
       
       Lediglich 3,7 Prozent von ihnen hatten 2010 einen Job, berichtet die
       Saarbrücker Zeitung unter Berufung auf Daten des Statistischen Bundesamtes.
       Von den 4821 Menschen habe wiederum nur etwa jeder dritte in Vollzeit
       gearbeitet. Der Rest sei einer Teilzeitbeschäftigung nachgegangen.
       
       24 Jul 2012
       
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