# taz.de -- Große Ernteausfälle in den USA: Katastropengebiet Vereinigte Staaten
       
       > Die heftigste Hitzewelle seit 70 Jahren führt in den USA zu Problemen bei
       > der Lebensmittelversorgung. Aber auch in vielen anderen Ländern ist die
       > Versorgungslage prekär.
       
 (IMG) Bild: Kein schöner Anblick: ein Maisfeld im Süden des US-Bundesstaates Illinois.
       
       BANGKOK taz | Mittlerweile hat die schlimmste Dürre seit 70 Jahren in den
       USA 80 Prozent des Landes im Griff. 26 der 50 Bundesstaaten gelten als
       Katastrophengebiet. Die US-Regierung hat bereits geschützte Flächen
       freigegeben, wo die Farmer nun ihr Vieh grasen lassen und Heu machen
       dürfen.
       
       Das US Landwirtschaftsministerium hat die Schätzung für die diesjährige
       Maisernte um zwölf Prozent gesenkt. Da die USA der wichtigste Maisexporteur
       der Welt sind, schlägt sich das im Preis nieder: Mais hat sich in den
       letzten Wochen um 70 Prozent und Weizen um 50 Prozent verteuert.
       
       Hinzu kommt, dass die USA nicht als Einzige mit Extremwetter zu kämpfen
       haben: Spanien leidet unter der zweitschlimmsten Dürre in 50 Jahren.
       Russland ist trotz Überschwemmungen in manchen Landesteilen in anderen zu
       trocken.
       
       Westafrika leidet unter einer Heuschreckenplage und die ganze Sahelzone von
       West- bis Ostafrika wieder unter Dürre. Dabei stuft das
       Hungersnot-Frühwarnsystem des US-Entwicklungsdienstes [1][USAID] bereits
       heute einen großen Teil der Sahelzone als Krisengebiet ein. In Japan,
       Indien und Bangladesch wird die Reisernte durch Überschwemmungen dezimiert.
       
       ## Preisindex mit Eurokrise und Atomstreit verknüpft
       
       Doch trotz all dieser Kalamitäten ist der Preisindex der
       [2][Welternährungsorganisation FAO] im Juni erneut gefallen. Er liegt rund
       15 Prozent unter dem Allzeithoch vom Februar 2011. Wie sich die Preise
       weiterentwickeln, hat nur zu einem Teil mit dem Wetter zu tun. Weitere
       Faktoren sind die Nachfrage und der Ölpreis. Erstere leidet unter der
       Eurokrise sowie dem schleppenden Wachstum in den USA und den
       Schwellenländern, und der Ölpreis hängt kurzfristig von der Entwicklung im
       Atomstreit mit dem Iran ab.
       
       Hinzu kommen politische Unwägbarkeiten: So waren die Rekordpreise Anfang
       2011 nicht zuletzt eine Folge des russischen Exportverbots für Weizen,
       nachdem die russische Ernte 2010 durch zahlreiche Waldbrände dezimiert
       worden war. Ironischerweise hatte Russland damit zum Arabischen Frühling
       beigetragen, der zu Beginn auch eine Folge der rekordhohen
       Nahrungsmittelpreise war und zum Leidwesen Moskaus mittlerweile Syrien
       erreicht hat.
       
       Für dieses Jahr erwartet die FAO noch keine derart dramatischen Folgen der
       US-Dürre: „Es ist eine ernste Situation, die genau beobachtet werden muss.
       Aber es ist zu früh, um es als Nahrungsmittelkrise zu bezeichnen“, sagt
       Abdolreza Abbassian, ein Spezialist für Getreide bei der FAO.
       
       24 Jul 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.usaid.gov/
 (DIR) [2] http://www.fao.org/index_en.htm
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christian Mihatsch
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Waldbrände
       
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