# taz.de -- China will kanadische Ölfirma kaufen: Ein äußerst lukratives Angebot
       
       > Ein chinesisches Staatsunternehmen will die sechstgrößte kanadische
       > Ölfirma Nexen kaufen. Doch die kanadische Bevölkerung ist gegen den Deal.
       
 (IMG) Bild: Bald vielleicht chinesisch: Nexen-Betriebsgelände in Alberta.
       
       CALGARY taz | Geplant ist eine der bislang größten Akquisitionen eines
       chinesischen Unternehmens im Ausland: Auf der Suche nach Ölvorräten sind
       die energiehungrigen Asiaten jetzt in Kanada fündig geworden. Für 15
       Milliarden Dollar will die staatliche Firma CNOOC sie den weltweit tätigen
       kanadischen Ölproduzenten Nexus erwerben.
       
       Durch den Rekord-Deal sichert sich die Regierung in Peking den Zugang zu
       geschätzten 2,3 Milliarden Barrel Rohöl – das entspricht etwa dem
       Jahresbedarf von einer Viertelmillion Chinesen. Nexus besitzt nicht nur im
       eigenen Land Förderrechte, sondern auch im Golf von Mexiko, in der Nordsee,
       in Afrika, Südamerika und Asien.
       
       Die kanadische Regierung tut sich traditionell schwer mit ausländischen
       Übernahmen in ihrem Rohstoffsektor. Vor zwei Jahren wollte sich der
       angloaustralische Rohstoffgigant BHP für 40 Milliarden Dollar in die
       kanadische Kalisalzindustrie einkaufen – und scheiterte an einem Veto von
       Premierminister Stephen Harper. Auch diesmal warnte der Regierungschef, die
       Einkaufstour der Chinesen sei „kein Selbstläufer“. Die kanadische
       Bevölkerung lehnt die Übernahme mehrheitlich ab. Zudem gibt es
       sicherheitspolitische Vorbehalte wegen chinesischer Hackerangriffe im Jahre
       2011.
       
       Harper muss einerseits auf die Souveränität Kanadas achten. Andererseits
       will er potente Investoren nicht verprellen. China pumpte 2011 20
       Milliarden Dollar in die rohstoffbasierte Wirtschaft Kanadas – und ist der
       zweitgrößte Handelspartner nach den USA.
       
       Der Energiekonzern Nexus kann Hilfe aus Fernost dagegen gut gebrauchen.
       Zuletzt waren die Gewinne eingebrochen, weil die Ölförderung einbrach. Um
       sich ein Ja der Regierung zu sichern, hat das Unternehmen mit den Chinesen
       daher eine freundliche Übernahme ausgehandelt. So soll die Konzernzentrale
       in Calgary erhalten werden, ebenso die 2.000 Arbeitsplätze in Kanada. Die
       Chinesen wollen zudem einen Gang an die Börse in Toronto wagen und
       versprechen, den politischen Einfluss aus Peking zu begrenzen. Auch die
       Aktionäre wurden großzügig bedacht: Der vereinbarte Kaufpreis liegt um
       satte zwei Drittel über dem Kurs vor Bekanntgabe der Pläne.
       
       29 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jörg Michel
       
       ## TAGS
       
 (DIR) China
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Chinesische Investitionen in Deutschland: Bundesregierung stoppt Einkaufstour
       
       Chinesische Firmen kaufen sich hierzulande in Unternehmen ein. Das
       beobachtet die Große Koalition kritisch – und greift erstmals ein.
       
 (DIR) Wahl in Kanada: Von der Uni ins Parlament
       
       Der frankokanadische Studentenführer Léo Bureau-Blouin organisierte
       Massenproteste in Québec. Jetzt soll er den Separatisten zu einem Wahlsieg
       verhelfen.
       
 (DIR) Kommentar Chinas Wirtschaft: Pekings profitable Staatsbetriebe
       
       Immer mehr westliche Unternehmen werden von chinesischen Staatsbetrieben
       übernomen. Nun steht mit dem Kauf eines kanadischen Ölkonzern der größte
       Deal dieser Art bevor.
       
 (DIR) China übernimmt kanadischen Ölkonzern: Zugriff auf Ölvorkommen gesichert
       
       Für rund 15 Milliarden US-Dollar kauft das chinesische Staatsunternehmen
       CNOOC den kanadischen Ölkonzern Nexen. China sichert sich damit den Zugang
       zu Ölressourcen.