# taz.de -- Steuerreform in Frankreich: Reiche und Firmen sollen zahlen
       
       > Spitzenverdiener und Unternehmen müssen in Frankreich mehr Steuern
       > zahlen, hat das Parlament beschlossen. Noch dieses Jahr sollen damit 2,3
       > Milliarden Euro reinkommen.
       
 (IMG) Bild: Reformpaket entschieden: Premierminister Ayrault vor dem französischen Parlament.
       
       PARIS dpa | Das französische Parlament hat am Dienstagabend das erste große
       Reformpaket der linken Regierung von François Hollande verabschiedet. Die
       im Zuge eines Nachtragshaushalts beschlossenen Maßnahmen sehen im Kampf
       gegen das hohe Defizit erhebliche Steuererhöhungen für Spitzenverdiener und
       Großunternehmen vor. Allein eine Sonderabgabe zur Vermögenssteuer soll bis
       Jahresende 2,3 Milliarden Euro einbringen. Insgesamt wird mit Mehreinnahmen
       in Höhe von 7,2 Milliarden Euro gerechnet.
       
       Mit dem Nachtragshaushalt will Hollande seine Sparziele erreichen. Der
       erste sozialistische Staatschef seit 1995 hat im Wahlkampf versprochen,
       dass Frankreich 2013 wieder die EU-Regel zum Haushaltsdefizit einhalten
       wird. Dafür darf der Fehlbetrag nicht mehr als drei Prozent der
       Wirtschaftsleistung betragen. Im vergangenen Jahr lag er bei 5,2 Prozent.
       
       Mit dem Reformpaket wendet sich Frankreichs linke Regierung zugleich
       demonstrativ von der Politik der konservativen Vorgänger ab. Zusammen mit
       den Abgabenerhöhungen läutete die neue linke Mehrheit das Aus für etliche
       Projekte des früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy ein. Unter anderem kippte
       sie die Steuerbefreiung von Überstunden und die sogenannte soziale
       Mehrwertsteuer. Letztere sollte eigentlich im Oktober eingeführt werden, um
       Unternehmen von Sozialabgaben entlasten zu können.
       
       Die schon unter Sarkozy beschlosse Finanztransaktionssteuer wurde
       verschärft. Sie soll an diesem Mittwoch in Kraft treten und bis Jahresende
       einen dreistelligen Millionenbetrag einbringen.
       
       Die konservative Partei UMP kritisierte die Reformen als
       wirtschaftsfeindlich und schädlich für den Standort. Frankreich werde
       gegenüber Ländern wie Deutschland weiter an Wettbewerbsfähigkeit verlieren,
       hieß es zur Verabschiedung des Nachtragshaushalts aus den Reihen der
       größten Oppositionspartei. Die UMP fordert wesentlich stärkere
       Sparanstrengungen. Von den bis zu zehn Milliarden, die im Haushalt fehlen,
       sollen lediglich 1,5 Milliarden durch Ausgabenkürzungen zustande kommen.
       
       Mit dem Reformpaket verabschieden sich die französische Regierung und das
       aus Nationalversammlung und Senat bestehende Parlament in die Ferien. Die
       erste Kabinettssitzung nach der Sommerpause ist für den 22. August
       angesetzt.
       
       1 Aug 2012
       
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