# taz.de -- Olympia – Bahnrad: „Sie haben übrigens Gold gewonnen“
       
       > Schon wieder eine Schummelmedaille: Miriam Welte und Kristina Vogel
       > gewinnen im rasanten Teamsprint auf der Bahn Silber. Kriegen aber die
       > Goldmedaille.
       
 (IMG) Bild: Die deutschen Bahnradfahrerinnen auf Silber-, äh, nein auf Goldkurs
       
       Die Startbedingungen: Man muss erstmal verstehen, wie das hier läuft.
       Permanent jagen sich mehrere Fahrer um die Bahn, bilden aber ein Team. In
       entgegengesetzter Richtung dasselbe. Was geht hier?
       
       Aha: Bei den Frauen bilden zwei Fahrerinnen ein Team. Die erste Fahrerin
       dient der zweiten als so genannter Anfahrer, so dass diese im Windschatten
       ihre Kräfte sparen kann und am Ende mit aller Kraft die bestmöglichste Zeit
       rausholt. Kristina Vogel, Miriam Welte und Ersatzfahrerin Stephanie Pohl
       treten für Deutschland in die Pedale.
       
       Die Entscheidung: [1][Der William, der Harry und die Kate] sind im Velodrom
       Zeugen, wie es durch die britischen Herren auf dem Rad einen Weltrekord
       nach dem nächsten hagelt und am Ende eine Goldmedaille raus kommt. Doch das
       eigentliche Spektakel findet bei den Frauen statt.
       
       Die Britinnen stehen gegen China im Finale. Victoria Pendleton und Jessica
       Varnish hatten in der Qualifikation mit 32,526 Sekunden einen neuen
       Weltrekord aufgestellt, den die Chinesinnen Gong Jinjie und Guo Shuang
       danach zweimal verbesserten, zuletzt auf 32,422 Sekunden. Es verspricht,
       ein spannendes Finale zu werden. Doch dazu kommt es nicht. Die Britinnen
       werden wegen eines illegalen Wechsels „relegiert“, also auf den letzten
       Platz verwiesen. Sie müssen ihren Platz für die bis dato drittbesten
       Fahrerinnen räumen. Die Deutschen. Kristina Vogel und Miriam Welke, die
       eigentlich nur um Bronze fahren sollten, bekommen so ihre Chance auf Gold.
       
       Im Finale verlieren die Deutschen jedoch gegen China. Den Chinesinnen wird
       aber der gleiche Fehler wie zuvor den Britinnen zum Verhängnis – ein
       illegaler Wechsel! Und so werden auch die Chinesinnen „relegiert“ und die
       Deutschen bekommen Gold. Was für eine Story! Und selbst die Kommentatoren
       der britischen Presse verstanden nur noch Bahnhof.
       
       Das Drama: Vogel und Welte freuen sich über die Silbermedaille, liegen sich
       in den Armen und schwenken die deutsche Fahne, geben Interviews. Ein
       Reporter geht auf die Frauen zu und teilt ihnen mit, das sie jetzt
       Olympiasieger sind.
       
       Die Schlussfolgerung: Die Deutschen gewinnen nur durch Disqualifikation der
       besseren Athleten. [2][Erschummeln] sich die Deutschen am Ende auch gegen
       Usain Bolt noch eine Goldene, weil Bolt sein Handy beim Laufen auspackt?
       
       Und sonst? Die Männer haben übrigens auch noch eine Medaille geholt (ohne
       Schummeln): Die deutschen Teamsprinter René Enders, Robert Förstemann und
       Maximilian Levy setzen im kleinen Finale gegen Australien durch und
       gewannen Bronze.
       
       2 Aug 2012
       
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