# taz.de -- Krise im Ostkongo: Friedensgipfel beginnt mit Streit
       
       > In Uganda beraten die Staatschefs des Afrika der Großen Seen. Eine
       > Friedenstruppe soll die Grenze von Kongo und Ruanda überwachen. Sudan
       > spielt wichtige Rolle.
       
 (IMG) Bild: Bedrohte Zivilbevölkerung: Flüchtlingslager im Osten Kongos nahe der Provinzhauptstadt Goma.
       
       BERLIN taz | Die Präsidenten der Demokratischen Republik Kongo und Ruandas,
       Joseph Kabila und Paul Kagame, sind am Dienstag in Ugandas Hauptstadt
       Kampala zum regionalen Sondergipfel zur Krise im Ostkongo eingetroffen.
       Dort steht eine desorganisierte Regierungsarmee der ständig erstarkenden
       Rebellenbewegung M23 gegenüber, die nach Überzeugung von Kongos Regierung
       sowie der UNO von Ruanda unterstützt wird.
       
       Zur Debatte auf dem Sondergipfel der Internationalen Konferenz der Region
       der Großen Seen (ICGLR), die den Kongo und alle seine Nachbarländer
       vereint, steht die Entsendung einer „neutralen“ Friedenstruppe in den
       Ostkongo, um dort die Grenze zu Ruanda zu überwachen und Milizen zu
       bekämpfen. Dies hatten die ICGLR-Staatschefs Mitte Juli beschlossen.
       
       Strittig ist, wer diese Truppe stellen soll. Ruanda stelle sich quer, hieß
       es gestern in kongolesischen Zeitungsberichten. Am Wochenende hatte eine
       Delegation von Militärs aus dem südlichen Afrika die Regierungsarmee in der
       ostkongolesischen Provinzhauptstadt Goma besucht, um eine mögliche
       Truppenstationierung zu sondieren. Aber im Kongokrieg von 1998 bis 2003
       waren Angola und Simbabwe Kriegsgegner Ruandas.
       
       Ein Vorbereitungstreffen der ICGLR-Verteidigungsminister am 1. August hatte
       für diesen Streit keine Lösung gefunden. Es fand im Sudan statt, dessen
       Präsident Omar Hassan al-Bashir genauso vom Internationalen
       Strafgerichtshof mit Haftbefehl gesucht wird wie der im Ostkongo flüchtige
       Tutsi-General Bosco Ntaganda, dessen Meuterei am Ursprung der M23 stand.
       
       ## Kongos Nachbar Südsudan nimmt nicht teil
       
       Sudans Regierung ließ dabei die Liste der zu bekämpfenden „negativen
       Kräfte“ in der Region, die ursprünglich aus der M23-Rebellion sowie der
       ruandischen Hutu-Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas)
       bestand, erweitern: Als Bedrohungen gelten jetzt zusätzlich die
       islamistischen Shabaab-Milizen in Somalia, die ugandische Rebellenarmee LRA
       (Widerstandsarmee des Herrn) sowie die wichtigste Darfur-Rebellenbewegung
       JEM (Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit).
       
       Der 2011 unabhängig gewordene Südsudan, der anders als Sudan direkter
       Nachbar des Kongo ist, nimmt am Gipfel überhaupt nicht teil – das Land ist
       der ICGLR noch gar nicht beigetreten.
       
       7 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Kongo-Kriegsverbrecherprozess
       
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