# taz.de -- Kommentar Netto-Schließungen: Viel zu viele Zufälle
       
       > Dass gerade die Filialen dicht gemacht wurden, deren Angestellte zu den
       > bundesweit ersten Vertrauensleuten gewählt wurde, ist wohl ein Zufall zu
       > viel.
       
 (IMG) Bild: Ausverkauft: In Göttingen wurden vier von sieben Netto-Filialen geschlossen.
       
       Die Behauptung, Edeka mache vier Göttinger Netto-Filialen dicht, weil die
       dortigen KollegInnen über die Norm gewerkschaftlich aktiv waren, klingt
       zunächst einmal ein wenig verschwörungstheoretisch; die offizielle
       Begründung – mangelnde Rentabilität – dagegen für ein gewinnorientiertes
       Unternehmen logisch und ausreichend.
       
       Doch wer den Berichten der KollegInnen über ihre planmäßige Einschüchterung
       und den Druck, den das Netto-Management auf sie ausgeübt hat, lauscht, wird
       den Eindruck nicht los, dass sich hier ein Discounter tatsächlich
       unliebsamer MitarbeiterInnen entledigen und ein öffentliches Exempel
       statuieren möchte. Dass punktgenau die Filialen in einer
       Nacht-und-Nebel-Aktion dicht gemacht wurden, deren Angestellte sich zu den
       bundesweit ersten Vertrauensleuten haben wählen lassen, ist wohl ein Zufall
       zu viel.
       
       Denn schließlich steckt auch hinter solch einer Maßnahme unternehmerisches
       Kalkül: Zu verhindern, dass das Göttinger Beispiel in den bundesweit rund
       4.000 Filialen Schule macht, zahlt sich aus. Denn eine solche Politik
       rentiert sich zumindest dann, wenn niedrige Entlohnung verbunden mit der
       Aushebelung tariflicher Leistungen, nicht aber ein gutes Arbeitsklima als
       zentraler Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg gewertet wird.
       Billig-Discounter und teure Arbeitnehmerrechte passen einfach nicht
       zusammen. Das wissen wir spätestens seit Lidl.
       
       8 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marco Carini
       
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 (DIR) Kritik an Discounter-Schließung: Netto: Filial-Schließungen als Strafe?
       
       Der Discounter Netto schließt in Göttingen vier von sieben Filialen "aus
       wirtschaftlichen Gründen". Das will die Gewerkschaft Ver.di nicht glauben:
       Sie sieht einen Angriff auf gewerkschaftlich organisierte Mitarbeiter.