# taz.de -- Olympia Tag 13 – Der lange Nachmittag: Endlich Endspiel!
       
       > Die deutschen Hockey-Männer drehen gegen Australien richtig auf und
       > schießen sich ins Finale. Das Segel-Finale fällt dagegen dem Wetter zum
       > Opfer.
       
 (IMG) Bild: Jan-Philipp Rabente und seine Mannschaftskollegen kämpfen sich ins Finale
       
       Der Wettkampf des langen Nachmittags: Zugegeben, wir waren [1][lange
       skeptisch] gegenüber dem [2][Dressurreiten]. Aber was die Reiter an diesem
       Nachmittag im Finale der Einzelkür zeigen, ist aller erste Pferdesahne.
       Endlich ist die Musik laut genug, da haben auch die Pferde Bock. Zur
       Melodie von Star Wars trabt es sich auch irgendwie leichter als zu Vivaldi.
       Die Deutsche Equipe (Helen Langehanenberg, Dorothee Schneider und Kristina
       Sprehe), an der viele im Vorfeld gezweifelt hatten: Wow!
       
       Da sitzt jede Bewegung, grazil, anmutig, beinahe fehlerfrei. Aber um an den
       Briten und Niederländern vorbeizuziehen, reicht's trotzdem nicht. Gold holt
       Carlotte Dujardin auf Valegro aus Großbritannien, Silber geht an Adeline
       Cornelissen auf Parzival aus den Niederlanden und Bronze an Laura
       Bechtholsheimer auf Mistral Hojris, ebenfalls aus Großbritannien. Beste
       Deutsche wird Helen Langehanenberg auf Damen Hill auf Platz vier.
       
       Der Athlet des langen Nachmittags: Das Internationale Olympische Komitee
       hat ein großes Herz für Frauen aus dem arabischen Raum. Nicht nur
       [3][saudi-arabischen] [4][Athletinnen] wurde der Weg nach London geebenet,
       auch die [5][Synchronschwimmerinnen] aus Ägypten dürfen als Vertreterinnen
       Afrikas an den Spielen teilnehmen. Die Frauen des Arabischen Frühlings
       machen ihre Sache in der Technischen Kür des Mannschaftswettbewerbs
       hervorragend, wackeln grazil mit den Füßchen und belegen am Ende Platz
       sieben von acht Teams. Darüber freuen sie sich, als wäre es der
       Olympiasieg. Rührend. Der Wettbewerb endet am Samstag.
       
       Der Fehlstart des langen Nachmittags: „Still und starr ruht der See“ –
       damit ist zwar eigentlich das Wasser im Winterwald gemeint, das trifft aber
       am Donnerstagmittag auch auf die See vor [6][Weymouth] zu. Nach zwölf
       Regattatagen hat der Wind die Segler zum ersten Mal im Stich gelassen. Das
       Medaillenrennen wurde daher auf unbestimmte Zeit verschoben.
       
       Die Schlussfolgerung: Der erste Wettkampf, der dem Wetter zum Opfer fällt,
       zeigt, dass auch die beste Organisation nutzlos ist, wenn die Natur nicht
       mitspielt. Irgendwie schön, wenn mal was schief geht. Olympische Spiele mit
       menschlichem Antlitz.
       
       Wer noch? 
       
       [7][Freiwasserschwimmen, 10 Kilometer (Frauen):] Gold: Eva Risztov (Ungarn)
       | Silber: Hayley Anderson (USA) | Bronze: Martina Grimaldi (Italien)
       
       Dressurreiten: Gold: Carlotte Dujardin (Großbritannien) | Silber: Adeline
       Cornelissen (Niederlande) | Bronze: Laura Bechtholsheimer (Großbritannien)
       
       Was noch? 
       
       Hockey, Männer: In nur drei von zehn Mannschafts-Ballsportwettbewerben ist
       Deutschland angetreten. Nach der [8][Niederlage der Volleyball-Männer im
       Viertelfinale] und dem [9][7. Platz der Hockey-Frauen] sind nur die
       Hockey-Männer übrig geblieben, die an diesem Nachmittag gegen Australien um
       den Einzug ins Finale spielen.
       
       Doch die Gelb-Grünen sind in der ersten Halbzeit überlegen und gehen
       verdient mit 1:0 in Führung, ehe Moritz Fürste nach einer Strafecke der
       Ausgleich gelingt. Glenn Turner sorgt nach 42 Minuten erneut für deie
       australische Führung. Danach spielt nur noch Deutschland. Keine fünf
       Minuten später gelingt der Ausgleich. Oskar Deecke nimmt einen hohen Ball
       mit seinem Schläger volley an, balanciert ihn einmal und schlänzt den Ball
       mit der driten Berührung am australischen Torhüter vorbei. Tor des Jahres!
       Doch dann der Schock: Die Schiedsrichter erkennen den Treffer nicht an. Der
       Schläger soll sich über der Schulterhöhe befunden haben.
       
       Mund abputzen, weitermachen, sagt sich vor allem der deutsche
       Rekord-Nationalspieler Matthias Witthaus. Ihm gelingt der 2:2-Ausgleich mit
       seinem 163. Länderspieltor. Und es geht munter weiter. Nach einer Strafecke
       schlänzt Timo Weß den Ball zur erstmaligen Führung, kurz darauf trifft auch
       noch Florian Fuchs. In neun Minuten hat Deutschland das Spiel gedreht. 4:2.
       Finale oho! Finale ohohoho!
       
       Volleyball, Halbfinale (Frauen): Südkorea – USA 0:3 (20:25, 22:25, 22:25) |
       Brasilien – Japan 3:0 (25:18, 25:15, 25:18)
       
       Doping: Fast wäre er damit durchgekommen. Kurz vor Ablauf der
       Verjährungsfrist von acht Jahren, wurde der ehemalige amerikanische
       Radprofi Tyler Hamilton nun doch noch des Dopings überführt. Seine
       Goldmedaille vom Zeitfahren bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen muss
       er daher zurückgeben. Nun darf sich der Russe Wjatscheslaw Jekimow
       nachträglich über Gold freuen.
       
       9 Aug 2012
       
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