# taz.de -- Olympia – Handball: Brave old men besiegen coole Schnäuzer
       
       > Da hilft kein noch so guter Style: Kroatien bekommt im Handballklassiker
       > gegen Frankreich eine klare Abfuhr. Les Bleus treffen nach dem 25:21 im
       > Finale auf Schweden.
       
 (IMG) Bild: Zlatko Horvat: Hat alles gegeben und trotzdem verloren
       
       Die Startbedingungen: Dieses Match hätte auch ein großartiges Finale
       abgegeben. Mit Kroatien und Frankreich treffen zwei große Handballnationen
       aufeinander. Olympiasieger 1996 und 2004 trifft auf Olympiasieger 2008. Die
       leicht gealterten, erfahrenen Franzosen haben [1][Spanien rausgeworfen],
       Kroatien hat im Turnier noch eine gänzlich weiße Weste. Das verspricht
       großen Handball.
       
       Sportlich einen Favoriten auszumachen ist kaum möglich. Die Kroaten sehen
       cooler aus, zwei schöne ungepflegte Schnäuzer dazwischen - geiler
       80er-Jugo-Style, den Zlatko Horvat und Ivan Cupic uns da anbieten. Die
       Franzosen sehen dagegen langweilig aus. Sorhaindo mit leichtem Yannik
       Noah-Einschlag, Gille könnte als Metaller durchgehen, aber das war's schon.
       
       Die Franzosen haben das Gros der 12.000 in der Halle im Rücken. Frankreich
       tritt in Blau an, Kroatien in Weiß. Es ist angerichtet.
       
       Die Entscheidung: Frankreich erwischt einen Traumstart. Thierry Omeyer hält
       den Kasten dicht, Kroatien verwirft einfachste Bälle. Nach frühem 1:5
       kommen die Kroaten auf 4:6 ran. Aber dieser Omeyer! 13 Paraden in der
       ersten Hälfte. Aber Schnauzbart-Horvat und seine kroatische Gang drehen
       auch langsam auf. Horvat trifft fünf Mal in Hälfte Eins. Und dann haben sie
       noch rohe Gewalt in der Hinterhand, immer gut: Der alte Recke Ivano Balic
       trifft aus dem Rückraum. Frankreich bleibt aber mit einigen schnellen
       Gegenstößen auf Kurs. Zur Halbzeit führen sie 12:10.
       
       Zweite Halbzeit: Wie gegen Spanien trägt die Hereinnahme von William
       Accambray auf Seiten der Franzosen Früchte: Drei Treffer in zehn Minuten.
       Es bleibt beim Zwei-Punkte-Vorsprung. 15:13. Omeyer ist weiter ein starker
       Rückhalt für die Franzosen. Der wehrt zwei weitere Bälle ab, 17:13. Dann
       erhöht Blau um einen weiteren Treffer.
       
       Die Franzosen lassen jetzt die letzte Konsequenz vermissen. Werden sie
       nachlässig? Blazenko Lackovic und Horvat treffen. Nur noch 18:16.
       Kollektivgesang: Allez Les Bleus. Und „Thierry, Thierry“-Rufe. Er ist auch
       klar Man of the Match bisher. Dann nochmal Narcisse und Karabatic in der
       Offensive für Frankreich, es steht 23:19. Es wird nicht mehr spannend, den
       Kroaten fehlt der letzte Biss. Am Ende steht es 25:21. Man hatte sich ein
       packenderes Match versprochen.
       
       Das Drama: Besonders tragisch ist es für Zlatko Horvat. Zlatko, Du siehst
       nicht nur gut aus, Du hast auch als einer der wenigen Kroaten abgeliefert.
       Tut uns leid für Dich.
       
       Die Schlussfolgerung: Die französischen Brave Old Men spazieren durchs
       Turnier. Auch dank der Schwäche der anderen. Kann es Schweden im Finale
       spannender machen?
       
       Und sonst? Liebe Hallensprecher und Hallensprecherinnen! Lasst die
       Coldplay-CDs und MP3s bitte zuhause. Da lasst ihr diese seichten Klänge
       ertönen, wenn's auf der Platte voll abgeht. Kann viel kaputtmachen. Stell
       dir vor, du hast Sex und dann läuft Bryan Adams.
       
       10 Aug 2012
       
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