# taz.de -- Tödlicher Radunfall im Spadenland: Mit Trauerflor zum Radrennen
       
       > Am Donnerstag verunglückte ein Rennradfahrer im Spadenland tödlich.
       > Radsportler rufen dazu auf, mit schwarzer Armbinde an den Cyclassics
       > teilzunehmen.
       
 (IMG) Bild: Soll nicht in Vergessenheit geraten: tödlicher Unfall im Spadenland.
       
       Die schmale Straße zieht sich unweit des Autobahndreiecks Südost
       kilometerlang am Deich entlang. In einem großen Bogen geht es hier durch
       die Spadenländer Wiesen zwischen Norderelbe und Dove-Elbe. Eine beliebte
       Ausflugsstrecke für Auto- und Motorradfahrer, und selbst am Wochenende sind
       Lkws unterwegs, um Obst und Gemüse aus den Vier- und Marschlanden
       wegzufahren. Gerade vor den Cyclassics, die am kommenden Wochenende
       stattfinden, wird diese ebenmäßige Strecke von vielen Rennradfahrern zum
       Training genutzt.
       
       Am vergangenen Donnerstag fuhr ein Lastwagen hier in eine Gruppe von
       Radrennfahrern. Ein 33-jähriger Lehrer starb, drei weitere Sportler wurden
       verletzt. Bei Deichkilometer 28,5 zeugen gelbe Umrisse auf dem Asphalt,
       Blumen und Kerzen von dem Unfall.
       
       Der Lkw-Fahrer hatte Polizeiangaben zufolge einen Radfahrer überholt und
       war auf die Gegenfahrbahn gefahren. Auf der Straße zwischen Deich und
       Wiesen gibt es keinen Radweg, keinen Randstreifen, keine
       Ausweichmöglichkeit. Der Lkw-Fahrer sah bei seinem Überholmanöver offenbar
       die ihm entgegenkommende Gruppe Rennradler der Radsportgruppe von der Uni
       Hamburg zu spät. Ein 33-jähriger Radfahrer wurde von dem Laster erfasst,
       auf die Fahrbahn geschleudert und erlitt trotz Helms so schwere
       Kopfverletzungen, dass er noch an der Unfallstelle starb. „Die Mitglieder
       der RG UNI Hamburg trauern um den Radsportkollegen. Unser tiefes Mitgefühl
       gilt seinen Angehörigen“, heißt es auf der Internetseite der Sportgruppe.
       
       Der verunglückte Radfahrer war der Lehrer von Thomas Kohns ältester
       Tochter. Der 53-Jährige trainiert selbst regelmäßig im Spadenland für die
       Cyclassics und war einen Tag vor dem Unfall noch dort unterwegs. Bei vielen
       Trainingsrunden erlebe er Autofahrer, die zu dicht aufführen, trotz
       Gegenverkehrs überholten, hupten und ihn ausbremsten, sagt er. Der Unfall
       sei nur eine logische Konsequenz dieser Haltung.
       
       Ähnlich sieht das Dirk Lau vom Fahrradclub ADFC. Er sprach von einem
       „schrecklichen Unglück“. Allerdings sei es angesichts der Aggressivität,
       die im Hamburger Straßenverkehr herrsche, „ein Unfall, der kommen musste“.
       Christian Schäfer vom ADAC Hansa in Hamburg sagte dagegen, es gelte
       ohnehin, dass Rücksichtnahme zwischen Autofahrern und schwächeren
       Verkehrsteilnehmern sehr wichtig sei. Im Spadenland sei ein bedauerlicher
       Unfall passiert, der sich aber nicht mit Aggressivität begründen lasse.
       
       „Es gibt in Hamburg kein Verständnis für Radfahrer“, sagt dagegen Kohns.
       Man werde als Radfahrer eher wie ein lästiges Hindernis und nicht wie ein
       Verkehrsteilnehmer behandelt. Kohn hat nun dazu aufgerufen, bei den
       Cyclassics mit schwarzem Trauerflor an den Start zu gehen. „Wenn am Sonntag
       über 20.000 Radfahrer mit schwarzer Binde am Rennen teilnähmen, wäre das
       schon ein sehr starkes Zeichen für das Radfahren“, sagt Kohns.
       
       Auf seiner Trainingsrunde am Sonntag habe er schon einige Rennradkollegen
       angesprochen und viel positives Feedback erhalten. Auch der ADFC begrüßte
       den Aufruf. „Die Veranstalter der Cyclassics wird das wohl nicht so
       interessieren“, sagt Kohns. Denn es solle ja ein fröhliches Rennen werden.
       
       12 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ilka Kreutzträger
       
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