# taz.de -- Kommentar Schmiergeld-Prozess: Stramme Rechtfertigung
       
       > Der Ex-MAN-Chef Anton Weinmann hat den Vorwurf der Beihilfe zur
       > Bestechung mit einer Strafanzeige beantwortet. Dazu gehört schon Chuzpe.
       
       Was immer deutschen Managern vorgeworfen werden kann, mangelndes
       Selbstbewusstsein gehört nicht dazu. Erstaunlich ist schon, wie
       Ex-MAN-Konzernvorstand Anton Weinmann vor seinem am Donnerstag beginnenden
       Prozesses gegen die Staatsanwaltschaft vorgegangen ist. Den Vorwurf der
       Beihilfe zur Bestechung mit einer Strafanzeige wegen Rechtsbeugung und
       Verleumdung zu kontern, dazu gehört schon Chuzpe.
       
       Unter Weinmanns Aufsicht soll sich bei MAN ein absatzfördendes, aber
       aufgeflogenes Schmiergeldsystem entwickelt haben. Zivilrechtlich hat sich
       der frühere Chef der LKW-Sparte zu hohen Schadensersatzleistungen bereit
       erklärt – zu zahlen von seiner Managerhaftpflichtversicherung (D & O).
       
       Gut möglich, dass sich Weinmann trotzdem als Opfer sieht. Das entspräche
       dem Selbstbild etlicher Wirtschaftsbosse. Sie reden gerne von „Compliance“.
       Aber die Einhaltung gesetzlicher Regeln und ethischer Grundstandards halten
       sie dann doch für eine ökonomische Entscheidung, bei der Staatsanwälte
       nichts verloren haben.
       
       Unlängst haben 35 Großunternehmen den Bundestag aufgefordert, das
       UN-Übereinkommen gegen Korruption zu ratifizieren. „Ein demokratisches Land
       wie Deutschland muss international insgesamt glaubwürdig sein und darf sich
       nicht unnötig angreifbar machen“, heißt es in dem Schreiben, zu dessen
       Unterzeichnern auch der MAN-Konzern gehört.
       
       Das wirkt genauso unrealistisch wie die „Zielvereinbarungen“ des Deutschen
       Olympischen Sportbundes. Während die deutschen Olympioniken immerhin noch
       auf Platz 6 im Medaillenspiegel landeten, liegt die BRD im internationalen
       Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International auf dem 14.
       Rang.
       
       16 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Pascal Beucker
       
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