# taz.de -- Pleite des Hauptstadtflughafens: Flughafen-Eigentümer müssen ran
       
       > Ein Mix aus Steuergeld und Darlehen soll die Kosten beim neuen Berliner
       > Airport absichern. So soll die Insolvenz der Flughafengesellschaft zum
       > Jahresende abgewendet werden.
       
 (IMG) Bild: Der Flughafen BER ist der betongewordene Problembär.
       
       BERLIN taz | Auf knapp 1,2 Milliarden Euro summieren sich die Mehrkosten
       für den neuen Hauptstadtflughafen BER. Diese dürften nochmals steigen,
       falls die zum 17. März 2013 geplante Eröffnung erneut verschoben werden
       muss. Nun sickert durch: Kredite der drei Gesellschafter – der Flughafen
       gehört dem Bund sowie den Bundesländern Berlin und Brandenburg – sollen die
       Fertigstellung des Hauptstadtairports finanzieren.
       
       Rund eine halbe Milliarde Euro soll nach einem Bericht der FAZ durch eine
       Kapitalerhöhung von Bund, Berlin und Brandenburg getragen werden. Der Rest
       der Mehrkosten soll durch ein Gesellschafterdarlehen abgedeckt werden. Das
       Finanzierungskonzept soll bei der Aufsichtsratssitzung der
       Flughafengesellschaft im September beschlossen werden
       
       „Die Gesellschafter wollen, dass der Flughafen so bald wie möglich in
       Betrieb geht“, sagte Werner Gatzer, Staatssekretär im
       Bundesfinanzministerium, der FAZ. Gatzer ist einer von zwei
       Aufsichtsratsvertretern des Bundes.
       
       ## Lärmbelastung runterrechnen
       
       Die Kapitalaufstockung orientiert sich laut Gatzer an der Höhe der
       Schallschutzkosten, weil man diese nicht der Flughafengesellschaft anlasten
       könne. Wie hoch diese am Ende sein wird, hängt davon ab, wie streng das
       Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Berlin-Brandenburg (OVG) umgesetzt
       wird. Das OVG hatte im Juni entschieden, dass der Maximalpegel von 55
       Dezibel in den Häusern von FlughafenanrainerInnen tagsüber niemals
       überschritten werden darf.
       
       Der Flughafen-Aufsichtsrat interpretiert die Entscheidung allerdings so,
       dass bis zu 0,5 Überschreitungen noch zulässig sind. Damit würden die
       baulichen Schallschutzmaßnahmen zwischen 400 und 450 Millionen Euro teuer.
       Bei einem Wert von 0,0 würde die Summe auf rund 590 Millionen Euro
       ansteigen.
       
       Der Rest der Zusatzkosten soll nach Aussage von Staatssekretär Gatzer durch
       Gesellschafterdarlehen gesichert werden, die entsprechend der
       Gesellschafteranteil auf Bund, Berlin und Brandenburg verteilt werden
       sollen. Für den Bund soll es dabei um eine Summe von 200 Millionen Euro
       gehen. Gatzer erwartet, dass der Flughafenbetreiber spätestens in fünf bis
       sieben Jahren mit der Rückerstattung des Darlehens beginnen könnte.
       
       Das Brandenburger Finanzministerium bezeichnete Angaben zum
       Finanzierungskonzept des Flughafens am Freitag als „spekulativ“. Ebenso
       äußerte sich Berlins regierender Bürgermeister Wowereit. Auch der
       Grünen-Bundestagsabgeordnete Toni Hofreiter, Vorsitzender des
       Verkehrsausschusses im Bundestag, äußerte sich skeptisch. „Es gibt Hinweise
       darauf, dass die Schuldentragfähigkeit der Flughafengesellschaft
       überschritten ist“, so Hofreiter zur taz. „Damit wäre ein
       Gesellschafterdarlehen ein verdeckter Zuschuss, den man heute noch nicht
       zugeben will.“
       
       So oder so müssen die Finanzspritzen von der EU genehmigt werden. Um eine
       Insolvenz der Flughafengesellschaft zum Jahresende zu verhindern, wird eine
       Überbrückungsfinanzierung durch Banken und öffentliche Kassen geprüft.
       
       24 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Kulms
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) BER-Eröffnung im Oktober 2013: Die Mauer stand schneller
       
       Für den neuen Flughafen Berlin-Brandenburg gibt es einen neuen
       Eröffnungstermin: Im Oktober 2013 soll es nun endlich so weit sein. Die
       Kosten erhöhen sich weiter.
       
 (DIR) Debatte um Flughafeneröffnung: Bestimmter Stillstand in Berlin
       
       Ein Berliner Zeitungsbericht spekuliert beim Großflughafen über einen
       Eröffnungstermin im Frühjahr 2014. Darauf reagieren die Verantwortlichen
       extrem angefressen.
       
 (DIR) Kommentar zum Flughafenknast: Falsch und noch dazu feige
       
       Bürokratische Kapriolen: In Schönefeld entsteht ein neues
       Flughafen-Gefängnis für Asylbewerber - obwohl das vorerst gar nicht
       gebraucht wird, noch gewollt ist.
       
 (DIR) Asylknast am Berliner Großflughafen: Abschieben statt abfliegen
       
       Der neue Flughafen ist längst nicht fertig, sein Asylgewahrsam nun schon.
       Brandenburgs Innenminister führt durch die Räume - mit Unbehagen.
       
 (DIR) Berliner Großflughafen: Willy wartet weiter
       
       Wir der Termin nochmals verschoben? Der Aufsichtsrat der
       Flughafengesellschaft tagt, um die Frage der Eröffnung und der Finanzierung
       zu klären.
       
 (DIR) Kommentar Berliner Flughafen: Die abgeschossene Ente Wowereit
       
       Schönefeld war immer Klaus Wowereits liebste Baustelle, doch nun werden
       Flughafen und Landeschef zum Problem für die SPD. Der Streit landet im
       Bundestagswahlkampf.