# taz.de -- Antifas in Dortmund: Kein Camp im Stadtpark
       
       > Die Stadt Dortmund verbietet ein Antifa-Camp und riegelt den geplanten
       > Ort ab. Begründet wird das mit dem „städtischen Frieden“. Die
       > Organisatoren wehren sich.
       
 (IMG) Bild: Warnhinweis in Dortmund. Hinter dieser Tür hat gerade eine Haussuchung bei Neonazistrukturen stattgefunden.
       
       BERLIN taz | Es sollte ein Protest sein gegen den großen Naziaufmarsch zum
       „Nationalen Antikriegstag“ am 1. September in Dortmund. Das zehntägige
       „bundesweite Antifacamp“ planten verschiedene linke und linksradikale
       Gruppen schon seit Monaten, nur eines fehlte: der genaue Ort.
       
       Eigentlich wollten sie es im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld abhalten, einer
       Nazihochburg. Es war ein langes Hin und Her mit der Stadt, dann schien ein
       Ort sicher: der Tremoniapark im Südwesten der Stadt. Am Freitag sollte es
       losgehen, doch nicht einmal 24 Stunden zuvor entschied die Stadt Dortmund:
       Das Camp wird nicht genehmigt. Der Park wurde mit Bauzäunen abgeriegelt.
       
       Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) erklärte, dass er „im Interesse des
       städtischen Friedens keine andere Wahl“ habe. Als Begründung werden
       „gravierende Sicherheitsbedenken von Ordnungsamt, Feuerwehr und Polizei“
       angeführt. Die Polizei rechnete damit, dass bis zu 300 gewalttätige
       Mitglieder der linksautonomen Szene anreisen, die bereits wegen
       Körperverletzung aufgefallen seien. Das Camp stelle einen „idealen
       Rückzugsraum für die gewaltbereite autonome Szene“ dar.
       
       Die Organisatoren halten das für „völligen Unsinn“. Besonders stößt ihnen
       auf, dass das Verbot auch damit begründet wurde, dass gegen das Camp eine
       Nazidemo angemeldet wurde und deshalb „gewaltsame Auseinandersetzungen“
       befürchtet werden.
       
       Eine solche Begründung erfolgte ausgerechnet an dem Tag, an dem der
       nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) drei der aktivsten
       rechtsextremen Kameradschaften des Landes verboten hatte – darunter die
       Gruppierung Nationaler Widerstand (NWDO). Am Freitagnachmittag teilte die
       Polizei mit, dass die Nazidemo nicht genehmigt wird. Der Anmelder war
       NWDO-Mitglied.
       
       Oberbürgermeister Sierau wollte am Freitag nicht mit den Camp-Organisatoren
       sprechen. Er habe einen vollen Terminkalender. Den Organisatoren wirft er
       unprofessionelles Verhalten vor, diese sehen das natürlich ganz anders. Sie
       sprechen von einem „politischen Skandal“ und einem „absolut falschen
       Signal“, das nur den Rechtsextremen in die Hände spiele.
       
       Rund 100 Camp-Sympathisanten versammelten sich ab dem Vormittag auf dem
       Friedensplatz vor dem Rathaus, einige bauten dort ihr Zelt auf. Für den
       Abend kündigten sie eine Demonstration zum Tremoniapark an. Zunächst blieb
       unklar, ob die Route genehmigt wird. Die Organisatoren wollen alle rund um
       das Camp geplanten Veranstaltungen stattfinden lassen.
       
       24 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Erb
       
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