# taz.de -- Kommentar Energiewende: Atom-Saulus, Öko-Paulus
       
       > Eine Zukunft ohne atomare und fossile Energien ist nur denkbar, wenn sie
       > auch im Kleinen und vor Ort geschieht. Denn großindustrielle Lösungen
       > festigen die bestehenden Monopole.
       
 (IMG) Bild: Klagen gegen den Bau neuer Stromtrassen sind nun einfacher
       
       So kann es funktionieren. Was die Stadt Geesthacht und das dortige
       ehrenamtliche Umweltforum auf die Beine gestellt haben, hat eindeutig
       Modellcharakter. Denn die dortige Messe zeigt, dass die Energiewende nur
       gelingt, wenn alle mitmachen. Eine Zukunft ohne atomare und fossile
       Energien ist nur umsetzbar, wenn sie auch im Kleinen und vor Ort geschieht.
       
       Die langwierigen Debatten über den Ausbau von Offshore-Windenergie und
       Stromtrassen durch die Republik verstellen den Blick für das Naheliegende.
       Denn es sind großindustrielle Lösungen, die bestehende Monopole festigen.
       Geld geht dahin, wo mehr Geld zu verdienen ist – Energiekonzerne und Banken
       haben bei Ökostrom keine Gewissensbisse, wenn denn die Rendite stimmt.
       
       So unverzichtbar dieser Bestandteil der Energiezukunft auch sein mag,
       besteht der wichtigere Teil aus dezentralen Lösungen. Strom und Wärme
       weiterhin von Großunternehmen zu beziehen, ist ökologisch und ökonomisch
       unsinnig.
       
       Selbst erzeugen, selbst einspeisen und selbst verdienen oder durch
       Selbstverbrauchen Geld sparen – das ist die Zukunft. Und genau dies zeigt
       das Beispiel von Geesthacht, das sein Atomkraftwerk durch Energiesparen,
       Wasser, Wind und Sonne ersetzen will.
       
       Vom Atom-Saulus zum Öko-Paulus: Der Nuklear-Standort an der Elbe könnte
       vielen anderen Städten zeigen, dass es geht – wenn man bloß mal anfängt.
       
       26 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Klagerecht
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Klagerecht der Verbände: Bessere Chancen für Umweltprozesse
       
       Von Artenschutz bis Grenzwerte: Umweltorganisationen dürfen in mehr Fällen
       vor Gericht gehen. Das könnte auch den Bau von Stromtrassen betreffen.
       
 (DIR) Bayerns Wirtschaftsminister über Energie: „Man hat die Leute für dumm verkauft“
       
       Bayerns Wirtschaftsminister Zeil bleibt dabei: Die Energiewende wird teurer
       als behauptet. Seine Lösung: flexible Stromsteuern.
       
 (DIR) Energiewende in Geesthacht: Vom Atom-Standort zur Öko-Modellstadt
       
       Geesthacht will sich von seiner nuklearen Vergangenheit mit dem AKW Krümmel
       verabschieden und wird ökologische Modellstadt. Zudem richtet Geesthacht
       die erste Energiewendemesse im Norden aus.