# taz.de -- Netzwerk Diaspora für Community geöffnet: Für alle und für niemanden
       
       > Die Gründer des alternativen Social Networks Diaspora sind gescheitert.
       > Nun lassen sie die Community ans Ruder – endlich, möchte man meinen.
       
 (IMG) Bild: Für willige Programmierer freigesetzt: Diaspora.
       
       BERLIN taz | Diaspora ging vor über zwei Jahren mit viel Aufmerksamkeit an
       den Start. Es schien alles zu passen: Eines der ersten
       Crowdfunding-Projekte, bei dem viele für eine Sache etwas geben, eine
       potenzielle Konkurrenz für das zentralistische Wirtschaftsgebilde Facebook,
       eine hübsche Geschichte junger Internetpioniere. Einer von ihnen hieß
       Salzberg, also fast wie Mark Zuckerberg. Was für ein Zufall!
       
       Ein [1][dezentrales Netzwerk wie Diaspora] ist ein ambitioniertes Projekt.
       Anders als bei Facebook, wo Facebookserver mit Facebookservern reden und
       untereinander Daten austauschen müssen, es also ein großes Ganzes gibt,
       müssen dezentrale Soziale Netzwerke miteinander über verschiedene
       Schnittstellen reden können. Wenn Mark eine Instanz bei sich betreibt, ist
       es sinnvoll, dass sich die Plattform zumindest potenziell auch mit der von
       Max vernetzten kann.
       
       Ein Ziel, mit dem sich die Gründer offenbar übernommen haben. Nun sollen
       die Entscheidungen für das soziale Netzwerk stärker durch die Community
       beeinflusst werden. Auf [2][dem offiziellen Blog], gaben die Gründer
       mehrere Instrumente bekannt, mit denen andere Entwickler an Diaspora
       mitarbeiten könnten. „Diaspora ist zu mehr geworden, als ein Projekt, das
       vier Jungs in ihrer Schule starteten“, schreiben sie. „Wir glauben, dass es
       Zeit ist, diese Realität wiederzuspiegeln.“
       
       So richtig hat sich Diaspora nicht weiterentwickelt. Dazu kamen andere
       Rückschläge negativer Art: Im vergangenen Jahr nahm sich mit Ilja
       Zhitomirskiy einer der jungen Programmierer des Teams das Leben. Doch als
       gescheitert kann man Diaspora noch lange nicht ansehen. Denn die Idee
       dahinter ist gut: nicht alles zentral bei einem Anbieter, sondern in den
       jeweiligen Kontexten zu speichern, nur das Miteinander zu vernetzen, was
       man möchte und damit Kontrolle wieder zurückzugewinnen.
       
       Es ist nur konsequent, auch die Software dafür frei verfügbar und für
       jeden, der das kann, weiterentwickelbar zu machen. Ob Diaspora damit
       erfolgreicher werden kann denn bisher? Es spricht wenig dagegen. Denn
       bislang ist Diaspora nicht aus seiner kleinen Nische herausgekommen, in der
       es aufgrund technischer Unzulänglichkeiten, fehlender Verwertungsmodelle
       und nicht zuletzt eines bescheidenen Designs steckte.
       
       Diaspora nun zu einem echten Communityprojekt zu machen, könnte dem
       abhelfen. Denn ein soziales Netzwerk als lokale Instanz, das ist auch für
       Firmen und andere Akteure interessant, sofern sie dieses ihren eigenen
       Bedürfnissen anpassen können. Wenn diese Weiterentwicklungen dann an die
       Community zurückfließen, könnten am Ende tatsächlich viele Gewinner stehen.
       Doch bis dahin ist es für das Projekt noch ein sehr weiter Weg.
       
       28 Aug 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://joindiaspora.com/
 (DIR) [2] http://blog.diasporafoundation.org/2012/08/27/announcement-diaspora-will-now-be-a-community-project.html
       
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