# taz.de -- Das Ende des Kieler Occupy-Camps: Grüne Räumung
       
       > Die Polizei hat das Occupy-Camp in Kiel aufgelöst und so die Anordnung
       > des grünen Bürgermeisters umgesetzt. Neuer Treffpunkt der Gruppe ist ein
       > Kleingarten
       
 (IMG) Bild: Am Ende kommen die Entsorger: Mitarbeiter der Abfallwirtschaftsbetriebe räumen das Occupy-Camp
       
       KIEL | taz Die ersten Nachrichten, dass es mit der Räumung des Occupy-Camps
       in Kiel nun doch ernst wird, kamen Dienstagabend. Am Mittwochmorgen war es
       dann tatsächlich so weit: Um acht Uhr haben Kieler Polizeikräfte die
       Räumungsanordnung von Bürgermeister Peter Todeskino (Grüne) umgesetzt.
       
       Occupy-Aktivist Joachim Müller berichtete der taz, Beamte hätten eine Frist
       von 15 Minuten gesetzt, persönliche Gegenstände einzupacken und das Gelände
       zu verlassen, ein Mitarbeiter der Stadt habe die Räumungsaufforderung
       nochmals wiederholt. Müller zufolge haben sich fünf Camper von der Polizei
       wegtragen lassen – alles in allem sei die Aktion „sehr friedlich“
       abgelaufen. Bis 11 Uhr seien die großen Zelte zusammengelegt worden,
       parallel dazu hätten Mitarbeiter der Abfallwirtschaftsbetriebe begonnen
       aufzuräumen. Auch der Rasen sei gemäht worden.
       
       „Jetzt ist alles braun, nur die Sonnenblume, die wir gepflanzt haben, steht
       noch.“ Am Rand des Geschehens sei eine Demonstrantin „ausgeflippt“, als ein
       kommunaler Arbeiter eine junge Ratte erschlagen habe. Das Geschehen sei von
       viel Publikum und Journalisten beobachtet worden. Am Abend zuvor hatte im
       Camp noch „solidarisches linkes Kino“ stattgefunden, währenddessen die
       ersten Räumungsgerüchte kursierten. Schon nachts sei das Gelände von
       zivilen Beamten beobachtet worden, so Müller.
       
       Auch Polizeisprecher Matthias Ahrends bestätigt den friedlichen Verlauf der
       Räumungsaktion; nach seinen Darstellungen hat sich nur eine Frau wenige
       Meter tragen lassen. Die Beamten hätten von elf Personen die Personalien
       festgestellt und Platzverweise erteilt. Es sei „nachgeschaut“ worden, was
       sich in den Zelten befindet. Ahrends betont jedoch, dass es sich dabei
       nicht um eine Durchsuchung gehandelt habe. Der Einsatz wurde von Kieler
       Streifenbeamten abgewickelt, viele Polizisten hätten nicht einmal den Wagen
       verlassen. Eutiner Bereitschaftspolizisten seien in Reserve gehalten
       worden.
       
       Laut Kiels Rathaussprecher Tim Holborn verändert die Kritik an der
       Entscheidung Peter Todeskinos, das Camp räumen zu lassen, nicht deren
       Rechtmäßigkeit, der Bürgermeister sei „kein Fähnlein im Wind“. Holborn
       betätigte ebenso den Eindruck, dass die Räumung friedlich war. Aus Sicht
       der Stadt sei das Thema nun erledigt.
       
       Ob der Rathaussprecher Recht hat, wird sich zeigen. Occupy-Camper Müller
       teilte nämlich mit, das die von Camp-Mitgliedern gepachtete
       Kleingartenparzelle 555 am Prüner Schlag ab Mittwochabend neuer Anlaufpunkt
       von Occupy Kiel sein wird. Diese liegt dort, wo ein Möbelhaus seine neue
       Kieler Filiale errichten will. Am Donnerstag wird um 18 Uhr vor dem Kieler
       Rathaus eine Versammlung der Occupyer stattfinden.
       
       5 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Frank Berno Timm
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Occupy-Bewegung
       
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