# taz.de -- Kommentar Ostkongo: Unkoordinierte Soldaten
       
       > Eine regionale Friedenstruppe im Ostkongo macht Sinn. Aber eine neue
       > Truppe wird den ohnehin schon schwierigen Einsatz noch verkomplizieren.
       
 (IMG) Bild: Voll mit Soldaten: Die Straßen von Goma.
       
       Immerhin: Die Regierungen im Herzen Afrikas bemühen sich [1][um eine Lösung
       für den Kongo-Konflikt], der im April erneut ausbrach. Denn die Geschichte
       hat gezeigt, dass Bürgerkriege in einem dieser Länder – vor allem im Kongo
       – stets die ganze Region der Großen Seen destabilisieren.
       
       Ein regionaler Friedensansatz macht Sinn. Zumal ganz klar ist: Kongos Armee
       wird mit der Krise derzeit nicht alleine fertig. Die M23-Rebellen in Schach
       zu halten, kostet sie alle Ressourcen. Gleichzeitig nutzen Dutzende andere
       Milizen – ausländische wie lokale – geschickt die Lage aus, sich mehr
       Territorium zu erbeuten. Kongos Regierung setzt deswegen alle Hoffnung auf
       Hilfe aus den umliegenden Ländern; allerdings unter strikten Bedingungen.
       
       Die Beweislage ist einfach zu erdrückend, dass Ruanda die M23-Rebellen
       unterstützt. Die Rolle Ugandas ist noch immer nicht ganz aufgeklärt.
       Immerhin, der internationale Druck, Finanzhilfen für Ruanda auszusetzen,
       hat das Regime in Kigali bewogen, den Beschlüssen zuzustimmen, „neutrale“
       Truppen entlang der Grenze zu stationieren.
       
       Die praktische Umsetzung wird allerdings problematisch. Man bedenke: Die
       UNO hat seit 2002 bis zu knapp 20.000 Blauhelme im Dschungel stehen, die
       meisten im Ostkongo – zum Teil kämpfen sie Seite an Seite mit Kongos Armee.
       Doch zu oft kommt es vor, dass sich Kongos Soldaten und UN-Blauhelme
       gegenseitig beschießen oder sich im Weg stehen. Eine dritte Truppe – seien
       es tansanische, angolanische oder südafrikanische Einheiten – würde die
       Koordination weiter komplizieren.
       
       Zumal der Beschluss der Regierungschefs so weit geht, dass nicht nur die
       M23-Miliz, sondern auch die FDLR und „weitere negative Kräfte“ gleichzeitig
       bekämpft werden sollen. Das sind Dutzende Milizen, die sich im Dschungel
       gut auskennen und einige Kampferfahrung haben.
       
       9 Sep 2012
       
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 (DIR) Simone Schlindwein
       
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