# taz.de -- Proteste in Tunesien und Ägypten: Kein Ende in Sicht
       
       > Die Proteste gegen einen islamfeindlichen Film gehen weiter. In Kairo und
       > Tunis wurde die Nacht über demonstriert. Im Iran sind für Donnerstag
       > Proteste angekündigt.
       
 (IMG) Bild: Demonstranten verbrennen eine Flagge vor der US-Botschaft in Tunis, Tunesien.
       
       TUNIS/KAIRO dpa/afp | In Ägypten dauern die Proteste gegen ein
       islamfeindliches Video vor der US-Botschaft in Kairo an. Am Morgen nach den
       Zusammenstößen harrten mit der Polizei noch ein harter Kern von einigen
       Dutzend Demonstranten vor der gut gesicherten Botschaft aus.
       
       Die Muslimbruderschaft, aus der Präsident Mohammed Mursi stammt, hat für
       Freitag zu Protesten gegen den Film aufgerufen. Mursi, der am Mittwoch nach
       Brüssel geflogen war, hat zu den Krawallen selbst nicht Stellung bezogen.
       Sein Sprecher forderte die US-Regierung auf, sich von dem Film zu
       distanzieren. Gleichzeitig sagte er, die Demonstrationen gegen das Machwerk
       müssten friedlich bleiben.
       
       Auch in Tunesien haben hunderte Menschen demonstriert. Unweit der
       Hauptstadt Tunis setzte die Polizei Tränengas gegen rund 300 Demonstranten
       ein, die auf das Gelände der dortigen US-Botschaft vordringen wollten.
       Offiziellen Angaben zufolge wurden fünf Menschen festgenommen, mindestens
       zwei Polizisten wurden nach Angaben der Sicherheitskräfte verletzt.
       
       Die Menge, darunter auch viele Frauen, gehörten offenbar der
       Salafisten-Bewegung an und hatten zunächst friedlich demonstriert. Später
       verbrannten sie eine US-Fahne und riefen US-feindliche Parolen. Ihr Protest
       richtete sich gegen einen Film, in dem der muslimische Prophet Mohammed
       verunglimpft wird. Aus Wut über den Film hatten militante Islamisten am
       Dienstag die US-Botschaft in Kairo gestürmt. Bei einem Angriff auf das
       US-Konsulat im ostlibyschen Bengasi wurden der Botschafter und drei
       US-Mitarbeiter getötet.
       
       Aus denselben Gründen gingen in Casablanca in Marokko bis zu 400 Menschen
       auf die Straßen. Einige dutzend Menschen protestierten zudem im
       Gazastreifen gegen die USA. Vor dem Sitz der UNO zündeten sie US-Fahnen an.
       
       Das iranische Außenministerium verurteilte den Film als „schändlich“.
       Mehrere iranische Medien, darunter die Nachrichtenagenturen Isna, Fars und
       Mehr, kündigten für Donnerstag zudem eine Demonstration vor der Botschaft
       der Schweiz in Teheran an, die in dem Land die Interessen der USA vertritt.
       
       13 Sep 2012
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Proteste in der islamischen Welt: Streit um Video eskaliert
       
       US-Botschaftspersonal soll Tunesien und Sudan verlassen. Youtube wird den
       islamfeindlichen Film nicht entfernen, die rechtspopulistische Partei Pro
       Deutschland will ihn in Berlin zeigen.
       
 (DIR) Reaktionen auf antimuslimischen Film: Tote bei Protesten im Jemen
       
       Salafisten und Muslimbrüder sprechen sich gegen gewalttätige
       Demonstrationen aus. Gleichzeitig sind sie für Proteste gegen den Film.
       
 (DIR) Nach Angriffen auf US-Botschaften: Video-Futter für den Hass
       
       Der Macher des Anti-Mohammed-Streifens nennt den Islam ein „Krebsgeschwür“
       – und versteckt sich. Er sieht kein Verschulden am Tod von US-Amerikanern.