# taz.de -- Reaktionen auf antimuslimischen Film: Tote bei Protesten im Jemen
       
       > Salafisten und Muslimbrüder sprechen sich gegen gewalttätige
       > Demonstrationen aus. Gleichzeitig sind sie für Proteste gegen den Film.
       
 (IMG) Bild: Proteste vor der US-Botschaft in Sanaa, Jemen.
       
       KAIRO taz | Stoisch steht er mitten im Tränengasnebel unweit der
       US-Botschaft in Kairo im Prophetenlook: Sandalen, eine dreiviertellange
       weiße Hose, darüber das ebenfalls weiße Beinkleid, die Galabija, bärtig und
       auf dem Kopf ein weißes Tuch. „Ich bleibe hier bis zum Sieg des Propheten“,
       sagt der Bilderbuch-Salafist Mohammed Nasr.
       
       An diesem Tag ist er hier allerdings eher eine Ausnahmeerscheinung. Die
       meisten seiner salafistischen Gefährten bleiben den neuerlichen Protesten
       fern, nachdem einige salafistische Fernsehkanäle ihre Anhänger inzwischen
       auffordern, sich von gewalttätigen Demonstrationen fernzuhalten. Die
       meisten derjenigen, die die Polizei rund um die Botschaft mit Steinen
       bewerfen, sind Jugendliche ohne politischen Hintergrund. Auf Nachfrage
       haben die meisten den umstrittenen, in den USA produzierten Film, in dem
       der Prophet Mohammed, der als Irrer und Sexbessesener dargestellt wird, gar
       nicht gesehen.
       
       Der aus der Muslimbruderschaft stammende ägyptische Präsident Mohammed
       Mursi fährt jetzt eine Doppelstrategie. Im ägyptischen Staatsfernsehen
       sprach er sich gegen Gewalt aus – aber für Proteste gegen den Film. „Wir
       stehen vereint gegen all jene, die derartige Parolen und Provokationen
       verbreiten und hinter dem Hass stehen“, verurteilte er den Streifen und
       seine Macher bei einem Besuch in Brüssel. In einem Telefonat habe er
       US-Präsident Barack Obama aufgefordert, „diesem Verhalten ein Ende zu
       setzen“. Gleichzeitig garantierte er aber auch den Schutz der Botschaften
       und Interessen.
       
       ## Mursi verurteilt Angriffe
       
       Die Muslimbruderschaft versucht in Konkurrenz zu den Salafisten, die
       Proteste in friedliche Bahnen zu lenken und den Ärger über den Film für
       sich zu kanalisieren. Mursi verurteilte auch den Angriff auf das
       US-Konsulat im libyschen Bengasi, bei dem der US-Botschafter, drei
       amerikanische Mitarbeiter und zehn libysche Bewacher starben.
       
       Die Proteste weiteten sich am Donnerstag auf Iran, Bangladesch und Jemen
       aus. In der Hauptstadt Sanaa drangen Demonstranten kurzzeitig in den
       äußeren Bereich der US-Botschaft ein. Mit massivem Einsatz konnte die
       Polizei sie aus dem Komplex vertreiben. Es gab zwei Todesopfer.
       
       Inzwischen gibt es auch Versuche, die Lage zu beruhigen. „Wir müssen
       sicherstellen, dass der legitime Ärger nicht dazu führt, dass gegen die
       islamische Moral verstoßen wird und Unschuldige für die Fehler der Täter
       zahlen müssen. Denn wenn wir das tun, machen wir das, was diejenigen
       wollen, die hinter diesen schlimmen Provokationen stehen“, heißt es etwa in
       einer Erklärung des Obersten Rats der Rechtgelehrten, dem höchsten Gremium
       der islamischen Al-Azhar-Universität in Kairo.
       
       13 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Karim Al-Gawhary
       
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 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
       
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