# taz.de -- Neuer Premier in Libyen: Amtsantritt unter Feuer
       
       > Libyen hat mit Abu Schagur einen Kompromisskandidaten als neuen
       > Ministerpräsident. Er wurde nur wenige Stunden nach dem Botschaftssturm
       > in Bengasi gewählt.
       
 (IMG) Bild: Hat eine schwere Aufgabe vor sich: Libyens neuer Regierungschef Abu Schagur.
       
       TRIPOLIS/ISTANBUL dpa | Wenige Stunden nach dem tödlichen Angriff auf das
       US-Konsulat in Bengasi hat das Parlament in der libyschen Hauptstadt
       Tripolis den Ministerpräsidenten einer neuen Übergangsregierung gewählt.
       
       Der amtierende Vize-Ministerpräsident Mustafa Abu Schagur setzte sich bei
       einer Stichwahl am Mittwochabend gegen den Vorsitzenden der
       Mehrheitsfraktion, Mahmud Dschibril, durch, wie mehrere arabische Medien
       übereinstimmend berichteten. Schagur galt bereits im Vorfeld als
       Kompromisskandidat.
       
       Im ersten Wahlgang hatte zunächst Dschibril die meisten Stimmen für sich
       verbucht. Er verfehlte jedoch die nötige Mehrheit. Insgesamt hatten sich
       acht Kandidaten zur Wahl gestellt.
       
       ## Mehr Sicherheit und Stabilität
       
       Abu Schagur, der lange Jahre an Universitäten in den USA und am Golf
       gelehrt hat, war erst kürzlich aus dem Exil zurückgekehrt. Er steht jetzt
       vor der schwierigen Aufgabe, für mehr Sicherheit und Stabilität in dem
       nordafrikanischen Land zu sorgen und die Milizen zu entwaffnen.
       
       Der unterlegene Dschibril war hingegen schon während des Aufstandes gegen
       das Regime von Muammar al-Gaddafi von einem inzwischen aufgelösten
       Übergangsrat zum Regierungschef ernannt worden.
       
       Er spielte eine wichtige Rolle bei den Gesprächen mit westlichen
       Regierungen, die den Nato-Einsatz in Libyen unterstützten. Später wurde
       Dschibril von dem aktuell amtierenden Ministerpräsidenten Abdel Rahim
       al-Kib abgelöst.
       
       Regelmäßige Gewaltausbrüche erschweren Libyens Weg zur Demokratie. In der
       Nacht zum Mittwoch wurden bei einem Angriff auf das US-Konsulat in Bengasi
       Botschafter Chris Stevens und drei weitere Amerikaner getötet. Angestachelt
       von einem islamfeindlichen Internetvideo hatten zuvor aufgebrachte Muslime
       in der ägyptischen Hauptstadt Kairo versucht, in die dortige US-Botschaft
       einzudringen. Ihr Zorn richtete sich gegen einen in den USA produzierten
       Filmtrailer, in dem der Prophet Mohammed verunglimpft wird. International
       wurde die Gewalt scharf verurteilt.
       
       13 Sep 2012
       
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