# taz.de -- Kommentar Windenergiepläne: Altmaiers Geschenk
       
       > Der Bundesumweltminister übt sich im Kotau vor den Lobbys. Das erschwert
       > die Entwicklung eines zukunftsfähigen Energiekonzepts.
       
 (IMG) Bild: Bundesumweltminister Peter Altmaier mit einem Windrad in angemessener Dimension.
       
       Die Energiewende ist eine Angelegenheit mit verworrenen Fronten. Jede der
       politischen Parteien ist zugleich mit mindestens einer der Lobbygruppen der
       Erneuerbaren verbandelt: die Grünen mit der Solarlobby, die CDU und die
       Liberalen mit der Offshore-Industrie, die eine Sache der großen
       Energiekonzerne ist. Fotovoltaik wie Offshore-Windkraft sind aber genau die
       Kostentreiber der Energiewende.
       
       Alle Seiten kämpfen daher mit harten Bandagen darum, welche Energieform
       zukünftig welchen Anteil an der Stromversorgung hat. Jede vernünftige Idee,
       die von einer der Seiten postuliert wird, wird kurz darauf durch
       irgendeinen Lobbyunfug derselben Seite konterkariert.
       
       Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) liefert mit seiner Aufforderung
       an die süddeutschen Bundesländer, ihren Ausbau der Windkraft zu drosseln,
       dafür jetzt ein neues Beispiel. Seit Monaten geht er mit zwei richtigen
       Ideen hausieren: die eine heißt, den Kostenanstieg der Energiewende zu
       bremsen, die andere, die Ausbaupläne der Länder zu koordinieren.
       
       Das ließ sich bisher so interpretieren, dass es darum ging, die
       Stromexport-Pläne der norddeutschen Länder – durch den Ausbau von Windkraft
       auf See und an Land – zu beschneiden: Windkraft an Land ist zwar die
       billigste aller erneuerbaren Energien, führt aber zu hohen
       Netzausbaukosten, wenn man sie weit weg von den Verbrauchszentren im Süden
       errichtet.
       
       Sinnvoll wäre es deshalb, den Ausbau im Süden zu verstärken; vermutlich
       könnte dadurch auch der Bau einiger teurer Offshore-Anlagen vor der Küste
       überflüssig werden. Dass Altmaier jetzt stattdessen den Windkraft-Ausbau im
       Süden stoppen will, ist daher ein Kniefall vor der Offshore-Branche. „Ich
       kürz deine Lobby, schenk es meiner“, bleibt das Motto der Energiewende.
       
       18 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin Reeh
       
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