# taz.de -- Obama disst Romney: Ein Präsident für das ganze Land
       
       > Romneys Äußerungen über Obama-Wähler als Opfer werden zum
       > Wahlkampfmaterial für Präsident Obama. Eine erste Reaktion gab er im
       > amerikanischen Fernsehen.
       
 (IMG) Bild: Hatten ihren Spaß auf Kosten Mitt Romneys: Präsident Obama und Talkshow-Host David Letterman.
       
       NEW YORK dapd | US-Präsident Barack Obama hat die Steilvorlage seiner
       Herausforderers Mitt Romney dankbar angenommen: Der Präsident müsse für
       alle Amerikaner da sein und nicht nur für wenige auserwählte, sagte Obama
       am Dienstagabend im US-Fernsehen.
       
       Er reagierte damit auf ein Video, in dem Romney vor Spendern rund die
       Hälfte der US-Bürger in die Nähe von Sozialschmarotzern gerückt hatte, die
       Ansprüche an die Regierung stellten. Romney hatte hinzugefügt, es sei nicht
       seine Aufgabe, sich um diese Menschen zu kümmern. Hinter der
       Veröffentlichung des Videos stand der Enkel von Ex-Präsident Jimmy Carter.
       
       „Eine Sache, die ich als Präsident gelernt habe, ist, dass man das ganze
       Land repräsentiert“, sagte Obama. Er wies die Einschätzung Romneys zurück
       und erklärte, es gebe nur wenige Menschen in den USA, die sich als Opfer
       betrachteten. Die Wähler wollten nur sicherstellen, dass der Präsident
       nicht große Teile des Landes einfach abschreibe.
       
       Romney bemühte sich unterdessen, seine Kommentare als Beweis für die
       fundamentalen Unterschiede zu Obama darzustellen. Der Herausforderer sagte
       dem Fernsehsender Fox, er habe keine Wähler abschreiben wollen. Er werde
       keine Stimmen von Menschen erhalten, die glaubten, dass die Regierung
       Wohlstand umverteilen müsse. Daran glaube Obama jedoch, erklärte er.
       
       ## Unruhe bei den Republikanern
       
       „47 Prozent der Menschen werden für den Präsidenten stimmen, egal was
       passiert“, sagte Romney in dem Video. „Sie sind abhängig von der Regierung,
       glauben, dass sie Opfer sind, dass die Regierung verpflichtet ist, sich um
       sie zu kümmern, dass sie Anspruch haben auf eine Gesundheitsfürsorge, auf
       Lebensmittel, Wohnung, was auch immer.“
       
       In den Reihen der Republikaner wurden die Kommentare des Herausforderers
       diskutiert. Zwei Senatoren distanzierten sich öffentlich von Romneys
       Äußerungen, während andere offen fragten, welche Auswirkungen die
       Kontroverse auf die Siegchancen bei der Präsidentschaftswahl im November
       haben werde.
       
       Hinter der Veröffentlichung des Videos stand ein Enkel des früheren
       US-Präsidenten Jimmy Carter. James Carter IV. sagte, er habe denjenigen,
       der die Äußerungen heimlich aufgenommen habe, überzeugt, den Film den
       Medien zu übergeben. Er habe zunächst einen kurzen Clip auf YouTube
       entdeckt und dann via Twitter den Verfasser ausgemacht. Der Name des
       Kameramanns ist der Öffentlichkeit weiter nicht bekannt.
       
       Der frühere Präsident war begeistert von der Arbeit seines Enkels: „James:
       Das ist außergewöhnlich. Glückwunsch! Papa“*, schrieb er in einer Mail, die
       der Nachrichtenagentur AP vorliegt.
       
       *Update für genealogisch Interessierte: Im Orginal lautet die Mail „James:
       This is extraordinary. Congratulations! Papa.” Es darf wohl davon
       ausgegangen werden, dass Jimmy Carter sich nicht für den Vater seines
       Enkels hält, sondern „Papa“ lediglich der Familienrufname des
       Ex-Präsidenten ist.
       
       19 Sep 2012
       
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