# taz.de -- Mitt Romney legt Steuereklärung vor: Der Millionär und die Steuern
       
       > Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner Mitt Romney legt seine
       > Steuererkläung vor. Demokraten werfen ihm vor, Spenden nur zum Teil
       > abgesetzt zu haben.
       
 (IMG) Bild: Lässt sich gerne feiern: Mitt Romney.
       
       WASHINGTON dapd | Nach monatelanger Zurückhaltung hat der republikanische
       Präsidentschaftskandidat Mitt Romney nun doch eine weitere Steuererklärung
       offengelegt. Er veröffentlichte seine am Freitag bei der Steuerbehörde
       eingereichten Unterlagen für das Jahr 2011. Romney verdiente demnach im
       vergangenen Jahr 13,7 Millionen Dollar und zahlte darauf 1,9 Millionen
       Dollar Steuern, was einer Rate von 14,1 Prozent entspricht. Aus dem Lager
       der Demokraten kam Kritik, dass er Spenden aus politischen Gründen nur zum
       Teil abgesetzt habe.
       
       Sie warfen ihm vor, dass er vier Millionen Dollar, die er für mildtätige
       Zwecke spendete, nicht in voller Höhe absetzte, sondern nur 2,25 Millionen
       Dollar. Hätte er die Gesamtsumme abgesetzt, wäre sein Steuersatz unter 13
       Prozent gefallen. Romney hat jedoch im August vor Reportern erklärt, er
       habe in den vergangenen 20 Jahren niemals weniger als 13 Prozent Steuern
       gezahlt. Der Steuersatz, den Romney entrichtete, liegt auch mit 14,1
       Prozent unter dem von Millionen Durchschnittsverdienern. 2010 hatte er laut
       im Januar veröffentlichten Unterlagen 13,9 Prozent Steuern entrichtet.
       
       Romney hat bislang dem Druck widerstanden, weitere Unterlagen aus früheren
       Jahren zu veröffentlichen. Zum Vergleich: 2011 verdiente Präsident Barack
       Obama 790.000 Dollar und zahlte darauf 20,5 Prozent Steuern.
       
       In den USA werden Löhne und Gehälter höher besteuert als Renditen aus
       Investitionen, die das Gros der Einnahmen von Romney ausmachen. Er und
       seine Frau gaben unter anderem Einnahmen in Höhe von 3,5 Millionen Dollar
       aus „Quellen außerhalb der Vereinigten Staaten“ an, darunter die Schweiz,
       Deutschland, Irland und die Cayman-Inseln.
       
       Der Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, sagte, die Unterlagen zeigten,
       dass Romney „eine von nur zwei Steuererklärungen, die er für geeignet hält,
       sie dem amerikanischen Volk zu zeigen, manipuliert hat“. Die Frage sei
       daher, was Romney in seinen Steuererklärungen sonst noch manipuliert habe.
       Obamas stellvertretende Wahlkampfleiterin Stephanie Cutter sagte, die
       Veröffentlichung zeige, „was wir bereits wussten: dass Leute wie Mitt
       Romney wegen vieler komplexer Schlupflöcher und Vergünstigungen, die nur
       denen ganz oben zugänglich sind, niedrigere Steuern zahlen als viele
       Mittelschichtfamilien“.
       
       ## Kritik von Experten
       
       Analysten kritisieren, dass aus den Unterlagen nicht ersichtlich ist, was
       Romney mit Investitionen im Ausland verdient, die er vor allem als Chef der
       Investmentfirma Bain Capital bis 2001 tätigte.
       
       „Es ging nie wirklich um seinen Steuerbescheid von 2011, das ist
       tatsächlich eher eine Ablenkung von den wichtigen Fragen“, sagte
       Rechtsprofessor Edward Kleinbard von der University of Southern California,
       ein ehemaliges Mitglied des Steuerausschusses des US-Kongresses. „Alle
       wichtigen Fragen der Steuerpflicht von Romney liegen weiter zurück“.
       
       Der Juraprofessor Victor Fleischer von der Universität von Colorado wies
       darauf hin, dass Romney „in einer ziemlich guten Lage“ sei, wenn er sogar
       mehr Steuern zahlen könne als nötig, um auf einen Satz von mindestens 13
       Prozent zu kommen.
       
       ## Romney laut Arzt bei guter Gesundheit
       
       Anfang der Woche war ein Videomitschnitt eines privaten Spendendinners in
       Florida veröffentlicht worden, in dem Romney sagt, die Anhänger seines
       Kontrahenten Barack Obama hielten sich für Opfer, die Anspruch auf
       staatliche Hilfen hätten und keine Steuern zahlten.
       
       Das Video löste einen Proteststurm aus, weil er die Unterstützer von Obama
       in die Nähe von Sozialschmarotzern rückte. Die Demokraten haben Romneys
       Weigerung, seine Steuerbescheide offenzulegen, seit langem kritisiert. Sein
       Vermögen wird auf bis zu 250 Millionen Dollar geschätzt.
       
       Romneys Wahlkampfteam veröffentlichte unterdessen einen Bericht zum
       Gesundheitszustand des Kandidaten. Nach Angaben seines langjährigen
       Hausarztes Randall Gaz ist Romney gesund und bereit für die Anforderungen
       des Präsidentenamtes. Er rauche und trinke nicht und nehme Medikamente
       gegen einen hohen Cholesterinspiegel. Auch sein Herz scheine gesund zu
       sein.
       
       22 Sep 2012
       
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