# taz.de -- Regierungsumbildung in Norwegen: Den Nachwuchs fördern
       
       > Ministerpräsident Jens Stoltenberg baut seine rot-rot-grüne Regierung um.
       > Die 29-jährige Muslima Hadia Tajik wird überraschend Kultusministerin.
       
 (IMG) Bild: Stellte sein Kabinett neu auf: Norwegens Ministerpräsident Jens Stoltenberg.
       
       STOCKHOLM taz | 29 Jahre alt und mit pakistanischen Eltern: Hadia Tajik war
       eine der Überraschungen, als Norwegens Ministerpräsident Jens Stoltenberg
       am Freitag eine umfassende Regierungsumbildung bekannt gab. Die neue
       Kultusministerin ist nicht nur das jüngste norwegische Kabinettsmitglied
       aller Zeiten, sondern auch die erste Muslima in der Regierung.
       
       Die ausgebildete Juristin und Journalistin, erst seit drei Jahren im
       Parlament und ehemals Beraterin des Regierungschefs, wurde in den Medien
       aber schon seit einiger Zeit als großes Talent der sozialdemokratischen
       Arbeiterpartei gehandelt. Jetzt soll sie helfen, diese an der Regierung zu
       halten.
       
       Von dem Popularitätshoch, auf das Stoltenberg und seine rot-rot-grüne
       Regierung vor allem als Folge des Krisenmanagements nach den
       Terroranschlägen des vergangenen Sommers geklettert waren, ist nämlich
       nichts mehr übrig geblieben. Die Arbeiterpartei ist ebenso wie ihr grüner
       und ihr linker Koalitionspartner in ein solches Umfragetief abgesackt, dass
       dieser Konstellation derzeit keine Chance auf eine neue Mehrheit eingeräumt
       wird.
       
       Mit der jetzigen Regierungsumbildung ein Jahr vor den nächsten
       Parlamentswahlen soll versucht werden, diese Entwicklung umzukehren. Von
       „neuen Kräften, neuen Ideen und neuen Menschen auf neuen Posten“ sprach
       Stoltenberg bei der Präsentation des neuen Kabinetts. Über Tajik sagte er:
       „Sie wird ein frischer Wind sein, und ich hatte schon lange vor, ihr einen
       Ministerposten zu geben.“
       
       ## Ein Kronprinz für das Gesundheitswesen
       
       Der bisherige Außenminister Jonas Gahr Støre, der „starke Mann“ der
       Regierung, der auch als Kronprinz von Stoltenberg selbst – sowohl als
       Parteivorsitzender wie als möglicher Regierungschef – gilt, bekommt die
       Verantwortung für das aufgrund einer missglückten Organisationsreform
       krisengeschüttelte Gesundheitswesen des Landes.
       
       Während die bisherige Gesundheitsministerin Anne-Grethe Strøm-Erichsen an
       die Spitze des von ihr schon bis 2009 geführten Verteidigungsministeriums
       zurückkehrt und Verteidigungsminister Espen Barth-Eide neuer Außenminister
       wird.
       
       Das Arbeitsministerium wurde mit der bisherigen Kultusministerin Anniken
       Huitfeldt ebenfalls neu besetzt. Die wegen ihres Eingriffs in einen
       Ölarbeiterstreik von den Gewerkschaften heftig kritisierte bisherige
       Arbeitsministerin Hanne Bjurstrøm musste gehen. Was bleibt: Mit zehn Frauen
       und neun Männern steht Stoltenberg auch künftig einer mehrheitlich
       weiblichen Regierung vor.
       
       21 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reinhard Wolff
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Jens Stoltenberg
       
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