# taz.de -- Kanalisation in Simbabwe: Spülen auf Kommando
       
       > Eine Stadt in Simbabwe bekämpft die Verkrustungen in der Kanalisation.
       > Für einen höheren Wasserdruck sollen alle Einwohner gleichzeitig ihre
       > Klos spülen.
       
 (IMG) Bild: Wenn alle gemeinsam auf's Klo gehen, klappt's auch mit dem Spülen.
       
       BERLIN taz | Toiletten mit Wasserspülung sind ein erheblicher
       zivilisatorischer Fortschritt – aber nur dann, wenn es auch Wasser zum
       Spülen gibt. Diese Erkenntnis hat jetzt die Behörden der Millionenstadt
       Bulawayo in Simbabwe zu einer ungewöhnlichen Maßnahme veranlasst: Die
       Einwohner der zweitgrößten Stadt im Reich des Autokraten Robert Mugabe
       sollen künftig ihre Klos alle gleichzeitig spülen, und sei es durch das
       Hineinkippen von Wasser.
       
       Damit, so erhoffen sich die Bürokraten, soll endlich genügend Wasserdruck
       entstehen, um den nicht näher zu beschreibenden Inhalt der
       Abwasserleitungen in Bewegung zu setzen.
       
       Die erste Kollektivspülung am Samstag war ein voller Erfolg, berichten
       Medien ohne Nennung von Einzelheiten. Nun soll die Aktion zweimal die Woche
       weitergehen, montags und donnerstags um 19.30 Uhr, sagte die Sprecherin der
       Stadtverwaltung von Bulawayo, Nesisa Mpofu.
       
       Bulawayo ist eigentlich eine wunderschöne Stadt mit breiten Alleen unter
       alten prächtigen Bäumen, wo sogar die Townships fließendes Wasser haben.
       Aber Simbabwes wirtschaftlicher Verfall in den letzten zehn Jahren hat auch
       die Wasser- und Abwasserwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen.
       
       Wasser gab es zuletzt in Bulawayo höchstens noch drei Tage die Woche,
       mancherorts überhaupt nicht mehr. Die dadurch unvermeidlichen Verkrustungen
       in der Kanalisation sind ein Problem, vor allem, wenn dadurch Leitungen
       platzen. In jüngster Zeit grassieren mangels sauberen Wassers
       Durchfallepidemien in Simbabwe, was die Sache nicht einfacher macht.
       
       Der „Big Flush“, den Bulawayos Bürgermeister Thabo Moyo vergangene Woche
       ausrief, soll nun bis zur Regenzeit weitergehen, wenn die Natur übernimmt.
       Aber Oppositionelle sind empört: Als ob die Leute nichts Besseres zu tun
       hätten, als beim Spülen auf die Uhrzeit zu achten, lästerte einer.
       Stadtsprecherin Mpofu sah sich am Montag zu einer Klarstellung genötigt:
       Doch, es sei erlaubt, die Klospülung auch außerhalb der behördlich
       festgelegten Zeiten zu betätigen.
       
       26 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA