# taz.de -- Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz: Kurt Beck will nicht mehr
       
       > Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Beck wird noch am Freitag
       > seinen Rückzug ankündigen. Eine Zeitung berichtet, dass die Nachfolge
       > bereits geregelt sei.
       
 (IMG) Bild: War's das? Kurt Beck.
       
       MAINZ dapd | Der dienstälteste Ministerpräsident der Bundesrepublik, Kurt
       Beck (SPD), steht offenbar kurz vor seinem Rückzug. Der
       rheinland-pfälzische SPD-Regierungschef will dem Vernehmen nach noch am
       Freitag seinen Rücktritt ankündigen.
       
       Das erfuhr die Nachrichtenagentur dapd am Morgen aus Regierungskreisen. Ein
       genauer Zeitpunkt für den Rückzug ist noch nicht bekannt. Nach
       Informationen des SWR will Beck sowohl sein Amt als Regierungschef als auch
       als Vorsitzender der Landespartei abgeben.
       
       Beide Ämter könnten künftig getrennt werden. Die Süddeutsche Zeitung
       berichtete, dass dabei in Zukunft Sozial- und Gesundheitsministerin Malu
       Dreyer eine wichtigere Rolle spielen dürfte. Das wurde der
       Nachrichtenagentur dapd aus verschiedenen Quellen bestätigt. Außerdem wird
       Innenminister Roger Lewentz als einer der Nachfolger gehandelt.
       
       ## Gemeinsame Sitzung SPD-Parteispitze und Fraktion am Abend
       
       SPD-Generalsekretär Alexander Schweitzer wollte sich zu den
       Personalspekulationen nicht offiziell äußern. Er bestätigte aber, dass um
       17 Uhr zunächst das Parteipräsidium zu einer Sitzung im Landtag
       zusammentreffen werde. Um 18 Uhr sollen dann auch der Parteivorstand sowie
       die gesamte Landtagsfraktion hinzukommen.
       
       Landtagspräsident Joachim Mertes (SPD) sagte auf dapd-Anfrage, es sei Becks
       "persönliche Entscheidung, ob und wie er die Zukunft gestalten will". Man
       wolle Probleme lösen und dafür sei es manchmal nötig, "personell zu
       rochieren", fügte Mertes hinzu.
       
       Ein möglicher Termin für eine solche personelle Rochade wäre, zumindest was
       den Parteivorsitz angeht, der 10. November. Dann trifft sich die SPD zu
       einem Landesparteitag.
       
       ## Ministerpräsident seit 26. Oktober 1994
       
       Der 63-jährige Beck regiert Rheinland-Pfalz seit fast genau 18 Jahren, am
       26. Oktober 1994 war er als Nachfolger von Rudolph Scharping (SPD) erstmals
       zum Ministerpräsidenten gewählt worden. Vor der Landtagswahl im März 2011,
       bei der er zum vierten Mal wiedergewählt wurde, hatte er angekündigt, dass
       er die gesamte Legislaturperiode bis 2016 im Amt bleiben wolle. Allerdings
       hatte Beck diese regelmäßig wiederholte Ankündigung immer auch mit dem
       Zusatz versehen, soweit seine Gesundheit ihm dies erlaube.
       
       Dass Beck nun offenbar doch vorzeitig gehen will, kommt zumindest insofern
       überraschend, als er gerade erst vor vier Wochen im Landtag ein von der CDU
       beantragtes Misstrauensvotum wegen der Nürburgring-Affäre erfolgreich
       überstanden hat. Rückzugsgerüchte gab es allerdings schon länger.
       
       ## Bereits im Mai Gespräche über Nachfolge geführt
       
       Im Mai dieses Jahres war bekanntgeworden, dass Beck hinter den Kulissen
       Gespräche mit seinen möglichen Nachfolgern führte. Als Teilnehmer dieser
       Gespräche wurden neben Innenminister Lewentz noch SPD-Fraktionschef Hendrik
       Hering und Bildungsministerin Doris Ahnen genannt.
       
       Sozialministerin Dreyer wurde damals noch nicht gehandelt, wenn es um die
       Runde der sogenannten Kronprinzen ging. Zwar zählte auch sie schon vor
       Jahren zur Riege der potenziellen Nachfolger, die Beck hinter sich
       aufgebaut hat. Wegen ihrer Erkrankung an Multipler Sklerose, die sie 2006
       selbst öffentlich gemacht hatte, war sie aber bei den Spekulationen in den
       Hintergrund gerückt.
       
       Erst nach der zunächst wieder unterdrückten Nachfolgedebatte im Mai war
       innerhalb der SPD der Ruf nach Dreyer, die in der Partei sehr viele
       Sympathien genießt, wieder lauter geworden. Dass sie trotz Rollstuhls, den
       sie gelegentlich benutzt, auch körperlich anstrengenden Herausforderungen
       gewachsen, demonstrierte die Ministerin unlängst auf einer Pressereise –
       der ersten seit Jahren.
       
       28 Sep 2012
       
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