# taz.de -- Dallas Mavericks in Berlin: Wasserspiele in Köpenick
       
       > Die NBA schickt Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks auf Tournee durch
       > Europa. Nachwuchs soll gewonnen und die Liga beworben werden.
       
 (IMG) Bild: Werbung für die NBA: Dirk Nowitzky von den Dallas Mavericks in Berlin.
       
       BERLIN taz | Der Himmel über Berlin ist sich der Bedeutung des Moments
       offensichtlich nicht bewusst. Sonst hätte er an diesem Donnerstag nicht
       seine Schleusen so hemmungslos über dem Berliner Bezirk Köpenick geöffnet.
       Also steht der neue Basketballplatz unter Wasser und kann nicht offiziell
       eröffnet werden.
       
       Anstatt also dafür zu sorgen, dass es demnächst womöglich einen neuen Dirk
       Nowitzki gibt, muss der aktuelle Dirk Nowitzki bloß wieder Fragen
       beantworten und freundlich lächeln. Eine Aufgabe, die er an diesem Tag noch
       ein paar Mal wiederholen muss. „Das war jetzt übrigens“, wird der beste
       deutsche Basketballspieler aller Zeiten am Abend, kurz vor Feierabend, in
       die Runde sagen, „meine dritte Pressekonferenz heute.“ Aber auch dann wird
       er immer noch lächeln.
       
       Denn die Dallas Mavericks und ihr deutscher Vorzeigespieler sind auf
       Werbetournee. Am Samstagabend tritt man gegen den Bundesligisten Alba
       Berlin an und am Dienstag beim FC Barcelona. Der Tross, bestehend aus 16
       Profis und einer unübersehbaren Schar von Trainern, Leibwächtern und
       Pressearbeitern, ist am Donnerstagmorgen in Berlin gelandet und hetzt
       seitdem von Termin zu Termin. „Die drei Tage hier sind ein bisschen
       hektisch“, stellt auch Nowitzki fest, „aber ich hoffe, sie lohnen sich für
       alle Beteiligten.“
       
       ## Werbung für das Entertainment-Produkt
       
       Lohnen dürfte sich der Trip in die Alte Welt vor allem für die National
       Basketball Association (NBA). Die beste Basketball-Liga der Welt hat
       endlich die Gelegenheit genutzt, ihr momentan einziges deutsches
       Aushängeschild in dessen alte Heimat zu schicken, um hier die Bekanntheit
       des Entertainment-Produkts NBA weiter zu erhöhen.
       
       Die hat, das hat Nowitzki nach nur wenigen Stunden in Deutschland bereits
       festgestellt, „den roten Teppich ausgerollt“ für ihn. Dass es 15 Jahre
       gedauert hat, die der gebürtige Würzburger nun bereits in der NBA spielt,
       lag vor allem daran, „dass sich der Cuban quergestellt hat“. Marc Cuban,
       der Besitzer der Mavericks, hatte bislang stets verhindert, dass seine
       Mannschaft zu einem der anstrengenden Promo-Trips aufbrach, die mitten in
       die Vorbereitung auf die neue Saison fallen.
       
       Doch seit 2011 gibt es einen neuen Vertrag, der die Geschäfte zwischen NBA,
       Teambesitzern und Spielern regelt. „Jetzt muss jede Mannschaft, die gefragt
       wird, auch fahren“, so Nowitzki, der sich „darauf lange gefreut hat, mal
       mit den Mavericks in Deutschland spielen zu dürfen“. Auch NBA-Boss Stern
       freut sich, mit Nowitzki hier für „unseren Sport“ werben zu können. Ob er
       damit den Basketball im Allgemeinen meint oder vor allem das von ihm
       verantwortete Produkt NBA im Besonderen, das lässt der Liga-Boss an diesem
       feuchten Nachmittag in Köpenick offen.
       
       ## Ducken unterm Partyzelt
       
       Weil bei der buchstäblich ins Wasser gefallenen Freiplatz-Eröffnung das
       eigentlich geplante Showtraining mit gut siebzig Kindern ausfallen muss,
       ducken sich die Beteiligten unter das Dach eines Partyzeltes. Der halbe
       Kader der Mavericks ist tief in den Berliner Osten ins Jugendzentrum
       Mellowpark gekommen, dazu die ehemaligen NBA-Spieler Detlef Schrempf und
       Peja Stojakovic, die Alba-Profis Sven Schultze und Yassin Idbihi, zudem
       Funktionäre und Lokalpolitiker.
       
       Es werden kurze Reden gehalten, in denen die NBA gelobt wird, dass sie den
       Platz finanziert hat. Und Nowitzki erzählt, dass er selbst einmal auf solch
       einem Freiplatz mit dem Basketball angefangen hat. Dann äußert er die
       Hoffnung, eines der anwesenden Talente „vielleicht mal in der NBA zu
       sehen“. Dazu grinst er schon wieder.
       
       Am Abend ist der Zirkus dann gelandet in der Arena, in der Alba Berlin
       seine Heimspiele austrägt. Der Bundesligist hat bereits zwei Monate
       Training hinter sich und sein erstes Pflichtspiel überzeugend gewonnen. Die
       Mavericks dagegen haben ihren halben Kader ausgetauscht und stehen seit
       nicht einmal einer Woche im Mannschaftstraining. Trotzdem, sagt Nowitzki,
       der mal wieder abkommandiert wurde, um Fragen zu beantworten, wollen er und
       seine Mitspieler „alles daransetzen, das Ding hier zu gewinnen“.
       
       Nicht, dass das allzu wichtig wäre. „Wir wollen Werbung machen für unseren
       Sport“, sagt Nowitzki, „das steht im Vordergrund.“ Es gab zwar immer mal
       wieder Niederlagen für NBA-Teams gegen europäische Mannschaften bei solchen
       Werbe-Tourneen. Aber die konnten dem Nimbus der US-Liga nichts anhaben.
       Deren sportliche, kommerzielle und professionelle Überlegenheit ist so
       unbestritten, dass David Stern sogar für das deutsche Herbstwetter die
       Verantwortung übernimmt: „Ich entschuldige mich für den Regen.“
       
       5 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Thomas Winkler
       
       ## TAGS
       
 (DIR) NBA
 (DIR) Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
       
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