# taz.de -- Interview A100-Gegner: "Es wird noch mehr Staus geben"
       
       > Das "Aktionsbündnis A 100 stoppen!" hofft auch nach dem Urteil auf das
       > Aus für die Autobahnverlängerung - auf dem politischen Weg.
       
 (IMG) Bild: Können der A100 weiter nichts abgewinnen: Autobahn-Gegner.
       
       taz: Herr Trommer, wie bewerten Sie das Leipziger Urteil zur
       A-100-Verlängerung? 
       
       Tobias Trommer: So hart das klingt: Wir haben diese Entscheidung erwartet.
       Noch nie hat ein Gericht einen ähnlichen Planfeststellungsbeschluss
       gekippt. Positiv ist, dass die Richter auch Mängel aufgezeigt haben. Aber
       es war eben kein Urteil über den Sinn des Projekts, sondern darüber, ob der
       Planfeststellungsbeschluss Bestand hat oder nicht.
       
       An welcher Stelle sehen Sie Korrekturen durch die Richter? 
       
       Zwei Häuser werden in der Beermannstraße erhalten bleiben, das ist schon
       mal ein Erfolg. Allerdings lagen viele Dinge außerhalb der
       Gerichtsentscheidung.
       
       Welche denn? 
       
       Es ist unklar, wie hoch der Llw-Verkehr auf der A 100 werden wird. Klar
       ist, dass die Verkehrsbelastung allgemein steigen wird und viele Autofahrer
       in die Innenstadt strömen werden. Es wird an der Kreuzung
       Oberbaumbrücke/Stralauer Allee noch mehr Staus, Lärm und Unfälle geben.
       Schon heute ist diese Kreuzung eine der gefährlichsten in Berlin. Zudem
       geht die Verkehrsprognose davon aus, dass bis 2025 der Autoverkehr um 11
       Prozent zurückgehen wird und der Fahrradanteil gleichzeitig steigt. Da ist
       die Verlängerung der Autobahn unverständlich.
       
       Ist das Projekt jetzt nicht mehr verhinderbar? 
       
       Ich bin zuversichtlich, dass die Vernunft noch siegen und die
       Verantwortlichen den politische Irrsinn des Projekts einsehen. Der
       Bundeshaushalt ist finanziell sehr angespannt. Wenn der Bund die
       Verlängerung finanzieren wird, wäre das faule Politik auf Kosten der
       Steuerzahler.
       
       Aber die ersten Reaktionen aus dem Bundesverkehrsministerium klingen so,
       als wenn Minister Peter Ramsauer das Projekt zu Ende bringen will. 
       
       Das kann ich so natürlich nicht beurteilen – man muss es ihm erst mal
       glauben. Aber grundsätzlich fehlt das Geld. Und Herr Ramsauer wird auch
       irgendwie seinen Wählern in Bayern verkaufen müssen, dass man nun mit
       Bundesgeldern in Berlin ein solches Projekt bauen möchte.
       
       Ist Ihr Protest jetzt zu Ende? 
       
       Ganz im Gegenteil: Während des Gerichtsverfahrens hat der Protest pausiert,
       nun wird es weitergehen. Bereits am Donnerstagmittag werden wir in der
       Beermannstraße eine Protestkundgebung organisieren.
       
       Aber juristisch sind doch alle Mittel ausgeschöpft. 
       
       Uns ist klar geworden, dass man juristisch nur schwer gegen politische
       Entscheidungen vorgehen kann. Genau deswegen werden wir weiter
       protestieren.
       
       Sehen Sie noch einzelne Punkte, die man ändern könnte?
       
       Es geht nicht um einzelne Änderungen. Es geht jetzt darum: Wird gebaut oder
       nicht gebaut?
       
       10 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Kulms
       
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