# taz.de -- Umsturzpläne in Elfenbeinküste: Söldnerarmee für den Putsch
       
       > Die Anhänger des ehemaligen Präsidenten Gbagbo wollen in der
       > Elfenbeinküste an die Macht. Sie haben im Exil ein „strategisches
       > Kommando“ gebildet.
       
 (IMG) Bild: Dezember 2011: Demonstration für den inhaftierten Gbagbo vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag.
       
       BERLIN taz | Anhänger des ehemaligen ivorischen Präsidenten Laurent Gbagbo
       haben im Exil eine „Militärstruktur“ aufgebaut, um die Macht in der
       Elfenbeinküste zurückzuerobern. Diesen Vorwurf erhebt eine
       UN-Expertengruppe in einem Bericht, der am Freitag im UN-Sicherheitsrat zur
       Diskussion steht.
       
       In Ghana und Liberia hätten die Gbagbo-Exilanten Söldner angeheuert,
       schreiben die UN-Experten laut vorab verbreiteter Auszüge. „Sie haben in
       Ghana ein strategisches Kommando eingerichtet“, heißt es. Außerdem setzten
       sie auf die Instabilität in Mali, wo im März das Militär putschte und
       seitdem radikale Islamisten die Kontrolle über den Norden errungen haben.
       Bei einem Treffen ivorischer Exilgruppen im ghanaischen Takoradi am 12.
       Juli sei beschlossen worden, „Operationsbasen in Nachbarländern wie Mali“
       zu identifizieren.
       
       Laurent Gbagbo, sozialistischer Präsident der Elfenbeinküste seit 2000,
       hatte Ende 2010 die ersten freien Wahlen seit Ende eines langen
       Bürgerkriegs verloren, seine Niederlage aber nicht anerkannt. Erst nach
       schweren Kämpfen konnte im April 2011 Wahlsieger Alassane Ouattara mit
       Hilfe ivorischer Rebellen sowie französischer Eingreiftruppen ins
       Präsidentenamt eingesetzt werden. Gbagbo ist mittlerweile beim
       Internationalen Strafgerichtshof in Haft.
       
       Der Bericht bestätigt den Verdacht der Regierung Ouattara, dass die
       Gbagbo-Anhänger in Nachbarländern eine zunehmende Bedrohung darstellen. Im
       Juli hatten aus Liberia eingedrungene Angreifer im Westen der
       Elfenbeinküste sieben UN-Blauhelmsoldaten erschossen. Im August hatte eine
       Serie von Überfällen in der ivorischen Metropole Abidjan und anderen
       Städten rund 20 Tote gefordert. Im September kam es zu Angriffen an der
       Grenze zu Ghana.
       
       Die ivorische Regierung sucht Dutzende Gbagbo-treue Exilanten mit
       internationalen Haftbefehlen. Als Erster war im Juni Gbagbos ehemaliger
       Verteidigungsminister Moise Lido Kouassi in Togo verhaftet und in sein
       Heimatland ausgeliefert worden.
       
       ## Ivorischen Exilanten unter Kontrolle
       
       Ein Sprecher des togoischen Präsidialamts sagte der taz, man habe die
       Aktivitäten der ivorischen Exilanten in Togo jetzt im Griff. Im August
       verhafteten Ghanas Behörden Gbagbos ehemaligen Haushaltsminister Justin
       Koné Katinan; er wurde wegen Mordes angeklagt. Gbagbos ehemaliger
       Gardechef, General Dogbo Blé, steht seit einer Woche in Abidjan vor
       Gericht.
       
       Der UN-Bericht spricht sogar von Kontakten zwischen Gbagbos Anhängern und
       der islamistischen Gruppe Ansar Dine im Norden Malis. Diesen Vorwurf
       dementierte gestern zwar Gbagbos flüchtiger ehemaliger Jugendmilizenführer
       Charles Blé Goudé gegenüber französischen Medien.
       
       Doch objektiv haben die Islamisten in Mali und die Gbagbo-Anhänger aus der
       Elfenbeinküste dieselben Feinde: die Regierungen der Region. In einem
       gestern veröffentlichten Interview warf der Führer von Ansar Dine in
       Timbuktu dem Präsidenten der Elfenbeinküste vor, er dränge auf eine
       Militärintervention in Mali, um von seinen „inneren Problemen“ abzulenken.
       
       11 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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 (DIR) Frauenrechte
       
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